Reisebericht Januar 2017
Argentinien, die Vielfalt der Landschaften könnte nicht extremer sein. Tropisch heisse mit Moskitos verseuchte Sümpfe, endlose steppenartige flache Pampa über die der heisse trockene Wind hinweg fegt, bis hin zu traumhaften Gebirgszügen die sich mit unterschiedlichsten Gesichtern zeigen. Wir erleben 44 Grad Hitze und entdecken den schneebedeckten höchsten Berg Amerikas.
Argentinien überrascht uns in vielerlei Hinsicht. Entweder haben wir uns im Vorfeld von Land und Leute falsche Vorstellungen gemacht oder
die Welt hier steckt im Wandel. Haben wir uns doch so Einiges anders ausgemalt, als wir es tatsächlich erleben.
Link zu Google Maps Gefahrene Distanz: 3'413 Km
Reiseroute:
Ruinas Jesuiticas de Santa Ana - Reserva Natural Esteros del Iberá - Santuario Gauchito Antonio GIL, Mercedes - Federal - Paraná - Grand Hotel Viena in Miramar am Laguna Mar Chiquita - Jesús Maria - Córdoba - Estancia Jesuítica, Santa Catalina - Capilla del Monte - Mirador Cuchi Corral, La Cumbre - Hotel Edén, La Falda - Parque Nacional Quebrada del Condorito - Villa General Belgrano - Santa Rosa de Calamuchita - Amboy - Merlo - Circuito de Potrero de los Funes - La Punta - Parque Nacional Sierra de las Quijadas - Mendoza - Uspallata - Cristo Redentor an der Grenze nach Chile - div. Weingebiete um Mendoza: Maipú, Luján de Cuyo, Valle de Uco - Laguna del Diamante
Der Sumpf empfängt uns in Entre Ríos, hier das Reserva Natural Esteros del Iberá
Kaum sind wir Ende Dezember von Brasilien nach Argentinien eingereist, stecken wir Ende Januar schon wieder in der Planung für die Ausreise in Richtung Chile. Warum? Wir haben ein Date. Jans Nichte kommt für einen längeren Auslandsaufenthalt nach Chile und wird am 22. Februar in Santiago zwischenlanden. Bevor sie mit einem Indlandsflug weiter in Richtung Süden fliegt haben wir wenigstens einen Tag, den wir zusammen verbringen können.
Argentinien, das Land überrascht uns in vielerlei Hinsicht. Nach nur knapp 5 Wochen in diesem interessanten Land haben wir einen völlig neuen Blickwinkel bekommen. Was heissen soll, wir haben uns Argentinien tatsächlich ein bisschen anders vorgestellt…
Argentinien empfängt uns: Sandstrassen, Kuhherden soweit das Auge reicht und
die Gauchos mittendrin. Auf der Anfahrt zum
Reserva Natural Esteros del Iberá
Fangen wir doch mal von vorne an. Nachdem wir die Jesuiten-Missionen im Nordosten des Landes hinter uns gelassen haben ist unser nächstes Ziel das Reserva Natural Esteros del Iberá. Alleine die Fahrt zu diesen Sümpfen ist ein Erlebnis. Auf einer endlos scheinenden Sandpiste rollen wir (was Jan mächtig Spass macht) entlang riesiger Weideflächen, welche zu grossen Estancias (Bauernhöfen) gehören. Auf den Feldern arbeiten reitende Gauchos die ihre Kuhherden zur Zählung zusammentreiben und Kälber mit Lassos einfangen. Mehrmals haben wir auf einer solchen Estancia unseren nächtlichen Stellplatz gefunden. Auf einem dieser landwirtschaftlichen Güter erklären uns die Gauchos bei einer gemütlichen Mate-Runde, er sei 70 qkm gross, man habe 4’000 Rinder und 500 Pferde (ganz zu schweigen von den paar Hühnern, Ziegen und natürlich Hunden). Das ganze wird von 7 Arbeitern, sprich Gauchos bearbeitet. Der nächste Nachbar wohne mehr als 20 km weiter. Da wird’s schwierig wenn man mal Zucker vom Nachbarn ausleihen will…
Ein Gaucho an der Arbeit
Stolz sind sie, die Gauchos!
In der Kleinstadt Jesús Maria (nördlich von Córdoba) haben wir sogar das Glück ein Gaucho-Festival miterleben zu können. Es gibt in einer Arena unzählige Vorführungen von Reiterspielen, die man sich wie Rodeo vorstellen kann. Die Gauchos stellen hier ihre Reitkünste unter Beweis und zeigen wie gut sie mit dem Lasso umgehen können. Ausserdem werden viele Folklore-Darbietungen von nationalen Tänzern und Sängern aufgeführt. Was wäre so ein Fest ohne Marktstände die typisches Gaucho-Zeugs verkaufen oder für das leibliche Wohl sorgen. Nur schon beim Anblick dieser Grill- und Kochstationen mit dem saftig bruzelnden Fleisch auf den heissen Kohlen läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Ein herrliches Fest bei dem die Caballeros im Mittelpunkt stehen.
Sogar Grüsse von hübschen Damen und adretten Herren Vegetarier darf man nicht sein.
werden nach Deutschland zu einem unserer Verwandten geschickt.
Überall sind die Gedenkstätten des Gauchito Gil zu finden,
immer in roter Farbe und mit roten Kerzen markiert.
Ein ganz besonderer, aber leider bereits aus dieser Welt geschiedener Gaucho, ist der „heilige Gauchito Gil“. Dieser Volksheilige, zu dessen Gedenkstätte (welche bei dem hübschen Städtchen Mercedes liegt) jährlich ca. 200’000 Menschen pilgern, wird bis heute von der katholischen Kirche ignoriert. Der Popularität des Gaucho Gil tut das aber keinen Abbruch und so kommen die „Gläubigen“ aus dem ganzen Land und bitten ihren Heiligen um Hilfe in schwierigen Lebenssituationen.
„Oh, Gauchito Gil, bescheiden bitte ich Dich, dass sich durch Deine Vermittlung vor Gott das Wunder erfüllen möge, um welches ich Dich bitte“
Zur Lebensgeschichte des Gauchito ist zu sagen, er war eine Art Robin Hood. Er hat von den Reichen genommen und es an arme Menschen weitergegeben. Irgendwann wurde Gil von einem Oberst gefangen genommen. Weil der Oberst Angst vor den angeblich hypnotischen Fähigkeiten des Gaucho hatte, liess er ihn mit dem Kopf nach unten an einen Baum hängen und enthaupten. Bevor es jedoch dazu kam, prophezeite Gil seinem Henker er werde Zuhause seinen Sohn krank vorfinden. Aber wenn er im Namen des Gaucho Antonio Gil um die Hilfe Gottes bete, würde sein Sohn wieder gesund werden. Tatsächlich war es dann auch so und der kranke Sohn erholte sich. Und so ging der Oberst voller Reue an den Ort der Hinrichtung zurück, bestattete den Leichnam des Gaucho und stellte ein grosses Kreuz auf (dies ist nur eine der vielen Versionen). Dies war das erste Wunder. Später kamen nach Erzählungen noch einige Wunder dazu.
Natürlich haben auch Jan und ich die Gedenkstätte aufgesucht und dem Gauchito Gil unser Anliegen für eine gesunde Weiterreise vorgetragen. Anschliessend sind wir, wie viele andere Argentinier auch, mit unserem Indi nochmal hupend vorbei und dann weiter gefahren. Selbst Wochen später und mehr als Tausend Kilometer weiter, werden wir immer wieder mit dem Volksheiligen Gaucho Antonio Gil konfrontiert. Entlang vieler Strassen entdecken wir immer wieder kleine Gedenkstätten, welche mit roten Bändern geschmückt sind. Ja, dieser Gauchito Gil ist in ganz Argentinien eine ganz wichtige Persönlichkeit.
Der See Iberá - ganz ruhig liegt er da, ohne einen Hauch von Wind, die Luft heiss und feucht ...
Ein Sumpfhirsch
Zurück zu unserem eigentlichen Ziel, den Sümpfen von Iberá. Eine knapp 5’000 qkm grosse Wasser- u. Sumpflandschaft, welche zugleich einer der grössten Süsswasserspeicher Südamerikas ist. Da es in dieser stellenweise unberührten Wildnis kaum Wege oder Pfade gibt, erkunden wir das Reserva per Boot. Während unserer langsamen Fahrt durch die schwimmenden Inseln sehen wir neben den Zig verschiedenen Vögeln und Federvieh noch viele andere Tiere, wie z. B. Wasserschweine, Sumpfhirsche und Kaimane. Es heisst, die Gegend sei noch artenreicher als das Pantanal in Brasilien. Trotz der für uns schier unerträglichen feuchten Hitze geniessen wir die wilde Natur mit ihrer unsäglichen Stille.
Der Kaiman … wie ausgestopft sitzt er ganz ruhig im Unzählige Wasservögel sehen wir, das Erkennen der
Wasser und wartet auf was Leckeres … jeweiligen Vogelart ist für uns sehr schwer
Auf unserem Weg durch die Provinzen Misiones, Corrientes, Entre Ríos, Santa Fe bis nach Córdoba begleitet uns schwülheisses, unerträglich drückendes und von Milliarden Moskitos sehr geliebtes Wetter. Kein Wunder halten die Argentinier zwischen 13 und 15 Uhr strikte Siesta. Ganze Städte sind während der heissen Mittagsstunden wie ausgestorben. Erst wenn die grösste Hitze vorbei ist (meist erst gegen 16 - 17 Uhr) kommen die Menschen wieder auf die Strassen und die Geschäfte werden wieder geöffnet. Tja, wir befinden uns auf der Südhalbkugel der Erde und hier ist es Hochsommer. Wir haben unseren Reiserhythmus entsprechend angepasst. Wir nutzen die heissesten Stunden des Tages für jeweilige Weiterfahrten in die nächsten Orte. Ist unser Indi doch wenigstens in fahrendem Zustand klimatisiert, wollen wir das auch ausnutzen.
In der Stadt Paraná machen wir zwei interessante Begegnungen. Zum einen treffen wir hier auf den gewaltigen schiffbaren Fluss Río Paraná, welcher eine Länge von 2’640 km hat und zum anderen begleiten uns auf unserem erst noch sehr ruhigen Stellplatz am Ufer desselbigen, eine Horde junger Menschen durch die Nacht. Zum Ersten: der Fluss bezieht sein Wasser aus einem Einzugsgebiet von 2,6 Millionen Quadratkilometer. Dementsprechend mächtig und breit ist sein Flussbett. Da es in letzter Zeit viel geregnet hat, führt er sehr viel Wasser. Zu viel Wasser, denn das Grasland ist deswegen kilometerweit überschwemmt. Am Flussufer in der Stadt geniessen wir den Sonnenuntergang und staunen vor den Wassermassen, die an uns vorbeiziehen. Der Sonnenuntergang und die Skyline der Stadt vom PP aus gesehen
Je dunkler es wird umso ruhiger wird es hier und bald sind wir die Einzigen, die noch hier parken. Müde und zufrieden fallen wir ins Bett. Nun zu unserer zweiten Begegnung: Es ist Ferienzeit und dazu noch Wochenende. Wir schrecken aus dem Schlaf, als plötzlich lautes Gedröhne im vibrierenden Rhythmus unseren Indi schaukeln lässt. Wir haben davon oft gehört, aber es selbst noch nie erlebt. Die Argentinier fangen erst nach Mitternacht zu feiern an. Und dann ohne Ende, bis die Sonne am nächsten Tag bereits wieder hoch am Himmel steht. Als wir mitten in der Nacht aus dem Fenster schauen trauen wir unseren Augen nicht. War der Parkplatz als wir ins Bett gingen noch leer, stehen jetzt Dutzende Autos mit feiernden jungen Menschen um uns rum. Und aus jedem zweiten Kofferraum bläst ein anderer Sound durch die riesigen Lautsprecher-Anlagen. Glücklicherweise haben wir für solche Gelegenheiten Ohropax dabei, welche uns wenigstens die Lautstärke lindern, aber uns das Vibrieren des Bettes durch die tiefen Bässe nicht nehmen können. Was für eine Nacht…
Während unserer Durchquerung der Provinz Entre Ríos plagen uns nicht nur Hitze und Moskitos, sondern auch die Polizei. Gibt es hier doch alle paar Kilometer eine Kontrollstation, an der wir die Fahrzeug- und Einfuhrpapiere, den Feuerlöscher und diverses anderes zeigen müssen. Wir haben tatsächlich einen Feuerlöscher, aber der darf nicht älter als zwei Jahre sein. Jan zeigt dem Polizisten unsere Löschdecke und erklärt ihm, dass die ja viel wichtiger sei, als ein Feuerlöscher. Was wir nicht wussten, aber was die Polizei in Entre Ríos ebenfalls beanstandet, ist der fehlende Aufkleber mit der zulässigen Maximalgeschwindigkeit für unseren Indi. Dafür sollen wir nun bezahlen. Jan wird für die Diskussion zum Chef dieses Polizeipostens beordert. Er kann Jan nicht erklären warum wir einen solchen Aufkleber brauchen und was noch interessanter ist, auch nicht mit welcher Maximalgeschwindigkeit wir fahren dürfen. 90 oder 110 km/h? Letztendlich winkt der Polizeichef irgendwann genervt ab und lässt uns ohne Geldbuße weiterziehen. Damit wir keine solchen Diskussionen mehr führen müssen kaufen wir uns gleich bei der nächsten Tankstelle einen Aufkleber mit der Maximalgeschwindigkeit unserer Wahl, nämlich 110 km/h. In Argentinien ist Fahrlicht Pflicht. Nun weisst Du ja lieber Leser, dass wir seit Anfang Oktober 2016 (also schon seit mehr als 4 Monaten) wegen defektem Vorschaltgerät vorne links ohne Xenon-Licht fahren. Nebenbei bemerkt: Wir fahren NIE nachts! Damit das mit dem defekten Licht der argentinischen Polizei nicht auffällt, fahren wir stets mit eingeschalteten Front-Nebelscheinwerfern und ohne Xenon. Das läuft so ganz gut. Nur einmal hat uns ein Polizist angehalten und mich gerügt, ich solle das richtige Licht, also das Abblendlicht einschalten. Gesagt, getan. Glücklicherweise hat er uns gleich weiter gewunken und nicht noch kontrolliert, ob es nun auch wirklich brennt. Puuuh… Schwein gehabt!
Nicht nur wir, sondern viele andere Overlander haben mit der Polizei in Entre Ríos wohl das gleiche Problem. Auf der iOverlander.com-Homepage werden daher diese Polizisten (obwohl sie ja eigentlich nur ihrer Arbeit nachgehen) von vielen Reisenden als korrupt beschumpfen. Damit das zukünftig ein Ende hat, haben Jan und ich eine E-Mail an die argentinische Touristenbehörde verfasst um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. In dieser E-Mail bitten wir die Behörden, Einreisende mit dem eigenen Fahrzeug an den Grenzen über die hiesigen Vorschriften aufzuklären. Wir haben bis heute (Wochen später) noch keine Antwort auf unsere E-Mail erhalten.
Ausser den normalen Verkehrskontrollen durch die Polizei, gibt es an manchen inländischen Provinz-Grenzen Argentiniens Kontrollposten auf mitgeführtes Obst und Gemüse. So passiert es uns bei einer Fruchtkontrolle in der Provinz San Juan, dass wir frisch gekaufte grüne Paprika wegwerfen müssen. Auf meine Frage welches Obst und Gemüse denn erlaubt sei und welches nicht, zeigt mir der Herr Kontrolleur auf einer grossen Schautafel die nicht erlaubten Früchte. Fruchtfliegen seien das grosse Problem. Und da die Provinz San Juan nicht nur Wein- sondern auch Obstanbaugebiet ist, möchte man eine Einschleppung dieser Schädlinge verhindern. Bevor wir weiter rollen, müssen wir noch für die Fumigación (Desinfektion des Autos) umgerechnet 1,50 € bezahlen. Keine zwei Kilometer weiter stehen die nächsten Kontrolleure vor uns. Und zwar diesmal die der Provinz Mendoza. Auch Mendoza ist wie jeder weiss Weinanbaugebiet und hat auch viel Obstanbau. Wieder dasselbe Spiel. Nur, dass wir diesmal nichts Verbotenes mehr im Auto haben, was beanstandet werden könnte. Und wieder drücken wir 1,50 € für eine diesmal nicht funktionierende Autodesinfektion ab.
Die Wanderung ist wunderschön, aber es geht über das Land eines Bauern,
und schon wird Geld eingefordert ...
Apropos Kosten… Argentinien ist weiss Gott kein günstiges Land. Dies haben wir bereits beim Grenzübergang von Brasilien nach Argentinien erfahren müssen, als wir nur für die Überquerung der Grenzbrücke umgerechnet 14 € bezahlen mussten. Da soll sich noch einer über die „teure“ Schweizer Autobahnvignette aufregen, die ein ganzes Jahr gültig ist. Überall in Argentinien gibt es an den grossen Strassen Mautstellen an denen der Strassenzoll entrichtet werden muss. Nicht nur fürs Auto müssen wir zahlen. Auch zu Fuss wird Wegezoll verlangt. Tatsächlich verlangen Grundstückbesitzer Geld dafür, wenn ein Wanderer auf einem Weg spaziert der über sein Eigentum führt. Wieviel? Das kann sich zwischen umgerechnet 2 - 15 € pro Person bewegen. Und das Erstaunliche ist, die Menschen hier akzeptieren dies und bezahlen. Spricht man die Wanderer darauf an, zucken sie mit den Achseln und erklären uns, sie finden das auch nicht gut. Aber da kann man nichts dran ändern, das ist halt Argentinien. Auch staatliche Einrichtungen wie Nationalparks haben ihren Preis, auch wenn von „Infrastruktur“ keine Rede ist. Fragt man die Park-Ranger warum es für die Parkbesucher nur ein Klo gibt und das dann auch noch geschlossen ist (so dass alle in der Natur pissen und kacken müssen und ihre ekelhaften Papierchen einfach liegen lassen), zucken sie mit den Achseln und erklären sie können auch Nichts dafür. Da seien die Chefs zuständig. Auch ganz einfache Campingplätze ohne besondere Ausstattung verlangen mal eben für eine Nacht umgerechnet lockere 20 €. Manchmal stehen wir wegen der hohen Preise mit runtergefallener Kinnlade und dermassen verdattertem Gesicht an einer Eintrittskasse, dass sich die Kassiererin für den Preis entschuldigt, sie könne ja auch nichts dafür, das sei halt so in Argentinien und uns letztendlich den Eintritt nur für eine Person abkassiert. Die Argentinier zucken sogar mit den Schultern wenn man sie fragt, warum sie den Müll auf öffentlichen Plätzen einfach liegen lassen und nicht mitnehmen? Die Antwort ist einfach, es handelt sich um einen Platz der Gemeinde und wenn die keine Mülleimer aufstellt ist sie selber schuld. Das ist halt so in Argentinien. Alles und jedes wird auf den Chef oder auf die Regierung geschoben. Der Einheimische selbst fühlt sich einfach nicht zuständig und erklärt uns ihm seien die Hände gebunden.
Auf derselben Wanderung: eine verlassene Mine. Die Ansammlung
von Häusern nennt sich „Pueblo Escondido“, was treffender-
weise „verstecktes Dorf“ heisst. Kaum zu erkennen: eine Heuschrecke
So, jetzt genug über dieses Thema. Wenden wir uns wieder den herrlichen Sehenswürdigkeiten dieses prächtigen Landes zu. Cordobá, eine der ältesten Städte Argentiniens, wurde 1573 von Spaniern gegründet. Im Jahr 1613 wurde hier von den Jesuiten eine Universität gegründet, in Argentinien war es die allererste Uni überhaupt. Heute leben in der Provinzhauptstadt 1,3 Millionen Menschen. Davon sind ca. 100’000 Studenten und knapp 7’000 Lehrkräfte. Daher trägt die Stadt Cordobá auch den Beinamen „La Docta“, was soviel heisst wie „die Gebildete“. Wir streifen durch die kolonialen Strassen und besuchen das Kloster und die Kathedrale, verweilen im Parque San Martín und streunen durch den Mercado Sud. Wir geniessen das Treiben in der Altstadt und bleiben letztendlich zwei Nächte hier.
Wir kehren Cordobá den Rücken und fahren nordwestlich. Eine wunderbare Berggegend mit sanften Hügeln und viel wilder Natur wartet auf uns. Nach der Fahrt durch meist sehr flaches Land, geniessen wir diese Gegend jetzt umso mehr. Jan und ich fühlen uns halt in den Bergen zuhause. Ausserdem nicht zu vergessen die Lufttemperaturen, welche sich in den Höhen wesentlich kühler und somit angenehmer anfühlen. Wunderschön gelegen in Santa Catalina besuchen wir die gut erhaltene Jesuiten Estancia (welche sich in Privatbesitz befindet) und lassen uns durch einen jungen Mann die Geschichte dieses ehemaligen Klosters erklären. Er erzählt uns, dass die Jesuiten seinerzeit einen Fluchttunnel bis ins 17 km entfernte Jesús María gegraben haben. Tja, die Jesuiten waren auf alles vorbereitet…
Überall findet man mystische Skulpturen die Ausserirdisches darstellen
sollen. Ja sogar bei der Anfahrt zum Dorf Capilla del Monte
sehen wir Häuser in Form von Ufos.
Im Norden der Sierras de Córdoba fahren wir direkt in die Sierra Chica, und zwar in das Bergdorf Capilla del Monte. Ein mystischer Ort der hauptsächlich von Ufo-Jägern heimgesucht wird, welche scharenweise auf den Gipfel des Cerro Uritorco steigen, um dort Kontakt zu Ausserirdischen zu bekommen. Selbst an unserem Übernachtungsplatz, einem herrlichen Aussichtspunkt, kommen abends nach Sonnenuntergang noch Alternativ-Gläubige, versuchen Ufos oder ähnliches zu sichten, und singen wie in Trance ihre Gebete über das weite Tal. Tagsüber scheint hier aber alles normal zu sein. Da kommen dann ganz normale Touristen vorbei, welche den Gleitschirmfliegern zusehen.
Das ist eben der Unterschied: ich geniesse die Aussicht über die Natur, und die Alternativ-Gläubigen beten darüber hinweg. Wunderbarer Blick über eine unberührte Landschaft westlich der Sierra Chica.
Damals und heute
Ebenfalls in der Sierra Chica liegt der Ort La Falda, welcher für das ehemalige Luxus-Hotel Edén berühmt ist. Dieses Hotel wurde Ende der 1890er Jahr von einem deutschen Einwanderer erbaut. Es wurde nicht nur von der argentinischen High Society besucht, sondern auch von Personen wie Albert Einstein, dem Prinz von Wales Edward Windsor, oder dem Revolutionär Ernesto Che Guevara. Die späteren Besitzer des Hotels Walter und Ida Eichhorn waren Bewunderer Adolf Hitlers und hielten regen Kontakt zu demselben. So entstand auch die Verschwörungstheorie die Eichhorns haben Adolf Hitler zur Flucht aus Deutschland nach Argentinien verholfen und ihm Unterschlupf geboten. Weiss es jemand genau?
Im Jahre 1965 wird das Hotel für immer geschlossen und 1988 wird es von den argentinischen Behörden zum Denkmal erklärt. Seit 2006 wird das Hotel saniert und dient als Denkmal.
Der Maschinenraum zur Produktion von Strom. Das „Deluxe-Zimmer" mit eigenem Bad, Wohnzimmer, etc.
Ach ja, bevor wir es vergessen… bereits eine Woche vor unserem Besuch im Hotel Edén haben wir ja noch so ein mysteriöses Hotel besucht. Das ebenfalls von deutschen Immigranten erbaute Grand Hotel Viena am Laguna Mar Chiquita. Von diesen zerfallenen Ruinen wird ebenfalls behauptet Adolf Hitler und andere Nazi-Brüder seien dort untergekommen. Auf meiner Recherche im Internet finde ich eine Homepage, auf der das Grand Hotel Viena wegen der immer noch darin herumirrenden Geister der ehemaligen Bewohner, als das zweit unheimlichste Hotel der Welt definiert wird (nach dem Taj Mahal Hotel in Indien).
In den südlicheren Sierra Grande der Sierras de Córdoba besuchen wir den 1’900 Meter hoch gelegenen Parque Nacional Quebrada del Condorito. Von hier oben haben wir eine grandiose Aussicht auf das östlich gelegene Tiefland mit der Stadt Córdoba. Wir machen bei angenehmen Temperaturen eine tolle Wanderung zur Schlucht von wo wir mit unserem Fernglas und dem dicken Objektiv, die in der Luft schwebenden Kondore beobachten.
Der Anden-Kondor - wir werden diesen riesigen Vogel noch mehrmals beobachten können, vor allem in Peru.
Mit dem Fernglas sitzt man immer in der ersten Reihe …
Vor hier aus hat man eine sagenhafte Aussicht auf das Flachland.
Gerade mal 40 km Luftlinie entfernt von der Quebrada del Condorito liegt das Städtchen Villa General Belgrano, welches fest in der Hand von Nachkommen deutscher Einwanderer ist. Hier kann man in vielen Restaurants Zwiebelbraten mit Spätzle oder Bratwürste mit Sauerkraut bestellen. Im Oktober findet hier das grösste Bierfest Argentiniens statt. Der ganze Ort ist dermassen auf Kommerz und Tourismus ausgerichtet… (wir haben ein Déjà-vu-Erlebnis mit den „deutschen“ Städten Südbrasiliens…) dass Jan und ich schnell die Flucht ergreifen und lieber wieder in die Einsamkeit der Berge entfliehen.
Der Baustil hat Ähnlichkeit mit der deutschen Architektur.
In diesem Gebäude wird im Oktober Bier in rauen Mengen ausgeschenkt.
Hier möchte ich kurz erwähnen seitdem wir in Argentinien sind, fahren wir so viel ungeteerte Strassen (teilweise in recht miserablem Zustand) wie schon lange nicht mehr. Auch die Überquerung der Sierra Grande über Amboy nach Merlo war strassentechnisch zwar recht mühsam, aber wegen der einzigartigen Natur ein absoluter Hammer und effektiv die Strapaze wert.
Viele, viele Kilometer auf Naturstrassen, manchmal in ganz schlechtem Zustand mit Schlaglöchern und schlimmstem Wellblech. Dann erreichen wir nur noch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 Km/h. Da wird eine Strecke von 100 Km zu einer langen Fahrt. Dafür entschädigt der Ausblick in die Natur - umwerfend, immer und immer wieder.
Auf dem Weg nach Uspallata, westlich von Mendoza inmitten der Anden.
Nördlich der Stadt San Luis entdecken wir ganz zufällig die 6,27 km lange Rennstrecke „Circuito de Potrero de los Funes", der um den gleichnamigen Stausee führt. Jährlich führt die FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) hier Rennen durch. Wenn ich es richtig verstanden habe findet hier seit der Rennsaison 2010 die FIA-GT1 Weltmeisterschaft statt. Selbstverständlich gönnen wir unserem Indi den Spass und lassen ihn spontan eine Runde über den semipermanenten Kurs rennen.
Das obligatorische Gruppenbild mit der „Besatzung“
Ebenfalls nördlich von San Luis besuchen wir die Kleinstadt La Punta, die zwar erst 2003 gegründet wurde, heute aber bereits 13’000 Einwohner zählt. Man glaubt nicht was dieses junge Städtchen alles zu bieten hat. Bekannt ist der Ort vor allem für die massstabgetreue Nachbildung des historischen Cabildo und der Pirámide de Mayo aus dem Zentrum der Hauptstadt Buenos Aires. In unmittelbarer Nähe von La Punta liegt ein riesiges Sport-Stadion und eine Pferderennbahn. Ausserdem gibt es im Ort eine grosse Universität und den Parque Astronómico. Für eine 3-köpfige Familie und für uns findet eine Astro-Show statt in der uns der aktuelle Sternenhimmel und unser Sonnensystem erklärt wird. Die „Besatzung“ des Parque Astronómico, genauer gesagt die 4 Studenten und ihr Professor sind dermassen begeistert über den Besuch aus Europa, dass sie am Schluss noch ein Foto mit uns haben möchten.
Einfach so mitten in die Pampa gebaut, die zwei Nachbildungen …
Falls es Dich interessiert, die Uni hat ein Projekt im Internet das öffentlich zugänglich ist. Du findest es auf der Homepage www.palp.edu.ar und dort unter "Telescopio Remoto“.
Rote Canyon-Landschaften, welche uns an die Nationalpärke von Utah/USA erinnern.
La Punta ist nicht weit vom Parque Nacional Sierra de las Quijadas entfernt. Ein wenig besuchter Park, welcher mit roten Sandsteinformationen, ausgetrockneten Seebetten und steilen Canyons aufwartet. Diese Gegend ist ein Traum für Wissenschaftler. Wurden hier doch von der Uni Nacional de San Luis und dem New Yorker Museum of Natural History Dinosaurierspuren und Fossilien aus der Unteren Kreidezeit entdeckt, welche bereits 120 Millionen Jahren zurückliegt. Inmitten dieser Wildnis verbringen wir ganz einsam die Nacht und beschreiten am nächsten Tag einen wunderbaren Wanderweg quer durch die unwirkliche bizarr anmutende Natur.
Und wieder sind grosse Segler in den Aufwinden zu finden.
Hier mal ein Selfi von uns Zweien.
Ich habe schon viele Rebbau-Gebiete gesehen, aber diese rund
um Mendoza sind so was von riesig. Egal, der Wein schmeckt.
Mendoza, das Mekka für Weinliebhaber. Einige der besten Malbec der Welt kommen aus dieser Region. Für uns, als Besitzer eines gut bestückten (im Moment eingelagerten) Weinkellers ist es selbstverständlich einige Tropfen probieren zu wollen. So geniessen wir abends nach unserer Stadtbesichtigung im gemütlichen Ambiente dieser hübschen Stadt Mendoza einen guten Tropfen, der uns wohl bekommt. Eine Führung durch den Weinkeller und eine richtige Degustación erleben wir dann in der Bodega Dolium Subterranea (Luján de Cuyo). Ricardo, der Besitzer des Weingutes nennt es eine „technische Degustation“, bei der der Wein nicht nur probiert wird, sondern bei der er uns in die Geheimnisse der echten Verkostung unter Profis einweiht. Wir probieren mehr als 10 Weine, dürfen aber keinen einzigen Schluck nehmen. Schliesslich sollen wir den 12. und 13. Wein auch noch richtig schmecken können. Beim letzten Wein, einem Süsswein, haben Jan und ich aber genug vom ausspucken und denken an die Bonbon-Werbung wo es heisst „aber jetzt zerbeiss ich’s“. Bei uns wird der Satz umbenannt in „aber jetzt schluck ich’s“.
Als wir den Weingut-Besitzer fragen, ob wir denn nicht inmitten seiner Reben in unserem Indi übernachten dürfen, nahm er die Gelegenheit wahr und angagierte uns gleich als Nachtwächter. Er möchte gerne übers Wochenende in die Berge und hätte erst morgen fahren können. Aber wenn wir da sind packt er jetzt gleich seine Koffer und düst in die kühlen Höhen der Anden. Er gibt uns noch ein paar Instruktionen, bereitet Hundefutter vor, das wir vor unserer Abfahrt noch in die Näpfe füllen sollen, drückt uns den Schlüssel fürs Haupttor in die Hand und ist dann mal weg. Ricardo hat auf seiner Bodega Dolium eine wunderbare Dachterrasse, auf der wir mit einem guten Rotwein in der Hand den Sonnenuntergang geniessen und den Wechsel vom Abendrot ins mit Sternen übersäte Himmelszelt erleben.
Bei der „technischen Degustation“. Es stimmt - man spürt den Alkohol kaum und kann über eine lange Zeit Weine gut riechen und schmecken. Aber den guten Wein einfach so ausspucken? Hmmm…
Marita bei der Hundefütterung. Damit erreichen wir, dass diese nicht hinter uns herrennen und wir die Tore öffnen und schliessen können, ohne dass die Hunde abhauen.
Das Hochtal um Uspallata mit Blick auf die Anden
Die argentinischen Anden. Zum ersten Mal haben wir Berührung damit, als wir von Mendoza über den Pass Cruz de Paramillo (2’964m) nach Uspallata fahren. Wir erheben uns westwärts aus dem Flachland empor und sind überwältigt von der Schönheit dieses Gebirges. Noch schöner ist das wunderbare Tal in dem Uspallata liegt (1’800m). Dies muss auch der Regisseur Jean-Jacques Annau so empfunden haben. Hat er sich dieses Hochtal doch als Kulisse für seinen Filmepos „Sieben Jahre in Tibet“ ausgewählt. Uspallata ist der letzte grössere Ort vor der chilenischen Grenze, daher herrscht hier auch stetiger Durchgangsverkehr. Wir befinden uns hier auf der Hauptroute zwischen den Hauptstädten Santiago de Chile und Buenos Aires. Von Uspallata sind wir sternförmig unterwegs. Wir besuchen den farbenprächtigen Cerro 7 Colores und die abgelegenen stillgelegten Minas de Talco.
Farbig:
Wo ist der Indi?
Unser Übernachtungsplatz bei Uspallata Geparkt inmitten der weichen, runden Hügellandschaft.
Knapp 100 Kilometer westwärts stossen wir an die chilenische Grenze wo wir uns in sandigen Serpentinen auf den 3’900 Meter hohen Berg mit dem Monumento del Cristo Redentor hochschlängeln. Die Christusfigur ist ein Symbol des Friedens zwischen Chile und Argentinien. Auf dem Weg zwischen Uspallata und der chilenischen Grenze befindet sich auch die Puente del Inca. Hier handelt es sich um eine von der Natur geschaffene Steinbrücke, welche 47m hoch und 28m breit ist. Das Wasser einer dort entspringenden stark schwefelhaltigen, heissen Quelle hat die Steine rötlich-gelb gefärbt. Inmitten dieser Augenweide steht noch die Ruine einer ehemaligen Badeanlage.
Wieder einmal eine Serpentinenstrasse. Über 1'000 Höhenmeter unterscheiden uns vom Talboden. Da wälzen sich aber auch grössere Fahrzeuge den Berg hinauf, gefüllt mit abenteuerlustigen Touristen aus Mendoza. Im Talboden ist der Tunneleingang der normalen Passstrasse nach Chile.
Die Puente del Inca, mit Schwefel „übergossener“ Felsen. Leider wegen Ein-/Abbruchgefahr nicht betretbar.
Ein Tal welches in die Anden führt. Meist sind diese Täler durch ein breites und trockenes Flussbett durchzogen. In diesem Tal führt der Fluss braun-rotes Wasser mit sich, was nicht üblich ist. Man sieht auch eine Brücke als Überrest einer Bahnlinie.
Ein Höhepunkt unserer Reise bildet der Blick auf den höchsten Berg ganz Amerikas. Er gilt auch als der höchste Berg ausserhalb Asiens. Der 6’962 Meter hohe Aconcagua stellt sich uns schneebedeckt, aber frei von Wolken zur Schau. Natürlich knipsen wir das obligatorische Erinnerungsbild, bevor wir wieder zurück in „unser“ malerisches Tal mit den mehrfarbigen Bergen fahren. Letztenendes bleiben wir 5 Tage hier oben und spüren fast so was wie „Abschiedsschmerz“ als wir uns wieder ostwärts in Richtung Pampa verabschieden.
Nebenbei: wären wir mit anderen 1’000 bis 2’000 Parkbesuchern da in Richtung Aconcagua zu einem Campingplatz - wohlgemerkt ohne Infrastruktur - gewandert, hätten wir dort ohne Blick zum Berg zwei Mal übernachtet und uns wäre noch erlaubt worden, an einem weiteren Tag uns näher an den Berg mit Blick zum Gipfel zu bewegen, ja, ja, dann hätten wir pro Person nur für den Eintritt US$ 160 gezahlt. Parkplatz für Indi wäre nicht inbegriffen gewesen. Nein - da machen wir nicht mit. Es gibt noch so viele schöne Berge in den Anden ohne Eintrittsgebühr.
Pampa, wer hätte gedacht, dass es die tatsächlich gibt. Im Deutschen sagt man schnell einmal „das Kaff liegt ja voll in der Pampa“ und meint damit einen Ort, der im Nirgendwo liegt. Aber die tatsächliche Definition von Pampa ist folgende: Das Wort pampa kommt aus der mittelamerikanischen Indianersprache und bedeutet „Ebene“. In Südamerika handelt es sich um die ebene, baumarme Grassteppe Argentiniens. Und wir können dies bestätigen, das stimmt… da gibt es gar Nix!
Wir haben kaum ein Foto von der Pampa gefunden, denn diese ist eigentlich
als Sujet eher langweilig. Hier der „Rand“ der Pampa mit Sicht auf
die Anden. Ansonsten ist die Pampa topfeben, soweit das Auge reicht.
Die Anfahrt zur Laguna del Diamante mit dem erstmaligen Blick zum Vulkan Maipo.
Wir müssen dabei über zwei Pässe von ca. 3’700 M.ü.M. fahren, über staubige
Strassen welche sich teilweise wieder den Hang entlang hoch räkeln.
Zum Glück ist das Wetter gut, kein Sturm, kein Regen und kein Schnee in Sicht.
Aber die argentinischen hohen Anden müssen nicht lange auf uns warten. Ein weiteres Mal wollen rauf in die Höhe. Diesmal zur Laguna del Diamante (3’300m). Auch hier nimmt uns die herrliche Berglandschaft so in ihren Besitz, dass wir wiederum 4 Nächte in dieser wilden Natur hängen bleiben. Wir befinden uns in einer 15 x 20 km grossen Caldera, in der sich der 5’323 Meter hohe Kegel des aktiven Stratovulkans Maipo erhebt (letzter Ausbruch 1908). Die 4 x 7 km grosse, stahlblaue und oft windgepeitschte Laguna del Diamante liegt am östlichen Fuss des mächtigen Maipo, wo auch wir einen schönen Stellplatz für unseren Indi finden. Neben den Wanderungen die wir machen, lernen wir viele interessante Menschen kennen. Eine 7-köpfige Familie aus dem Valle de Uco die ihren Sonntag lieber in den kühlen Bergen, als im heissen Mendoza verbringt. Zwei alte Freunde die zwei Mal pro Jahr gemeinsam hier rauf kommen um zu Angeln, zu Philosophieren und in die Sterne zu gucken. Ein Ehepaar, welches dankbar ist sich Abends beim kühlen Wind in unserem Indi mit einem Espresso und selbstgebackenen Keksen aufwärmen zu dürfen. Einen Weingutbesitzer mit seinem jungen Kollegen welcher uns von seinen Lebenserfahrungen erzählt und uns die argentinischen Verhältnisse in der Politik und Gesellschaft näher bringt.
Der Vulkan mit der davor liegenden Lagune
Wir machen längere und kleinere Spaziergänge und staunen jeden Tag über die majestätische Landschaft.
Eine Wanderung zu einem viel kleineren, vorgelagerten Vulkan.
Eine Wanderung entlang des Río Diamante. Mitten in dieser garstigen und unfreundlichen Gegend ein saftig grünes Paradies für die wenigen Tiere, welche hier leben können.
Gerade die Guanakos leben hier dank dem Schutz des Naturparkes in vielen Herden. Die Tiere sind neugierig, beobachten uns laufend und wenn wir zu nahe kommen, schreien die Tiere als Warnung. Es hört sich wie ein sehr helles Pferdewiehern an.
Der Sternenhimmel ist in dieser Gegend auch einmalig. Keine Lichtverschmutzung beeinträchtigt die Sicht, die hohe Lage lassen die Sterne ganz nahe und klar erscheinen. Es sind unheimlich viele, wir sehen das Cruz del Sur und die Magellanwolken. Das Bild zeigt die Abendstimmung mit Mond und Venus über dem Vulkan Maipo.
Der Januar endet für uns an der umwerfenden Laguna del Diamante. Niemals hätten wir uns träumen lassen, dass uns nach knapp 2 Jahren Reise immer noch, die Menschen und die Natur der fremden Länder derart überraschen und beeindrucken können. mb
Plan für den Februar:
Weiter entlang der Anden in Richtung Süden, diese dann überqueren um den Termin in Santiago de Chile nicht zu verpassen und schlussendlich geht es von da an wieder nordwärts. Wir werden immer wieder die Anden überqueren und damit zwischen den Ländern Argentinien und Chile pendeln.
Unsere Rekorde 😉
Neue:
- höchster gesichteter Berg/Bergspitze: der mit 6’962 M.ü.M. höchste Berg von Amerika heisst Aconcagua und liegt in den Aden auf der Grenze zwischen Argentinien und Chile, d.h. an der Passstrasse von Mendoza nach Santiago (alter Wert: der 6’788 Meter hohe Huascaran Sur in der Cordillera Blanca, Peru)
- heissester Tag: 44° C Schattentemperatur am 21.1.17 auf der Routa RN142 zwischen San Juan und Mendoza, Argentinien (alter Wert: 41,5° C am 22.4.16 in der Nähe von Liberia, Costa Rica)
Bestehende:
- östlichster Punkt unserer Reise: S 22° 56’ 57.5’ / W 43° 09’ 22.9’’ am 19.11.16
- minimalste Zeitverschiebung nach Hause: 3 Stunden im Osten von Brasilien (dank der Sommerzeit)
- höchster Punkt mit Indi: 4’849 M.ü.M. am Pass bei Vilavila - Nähe Cusco, Peru am 15.10.16 (alter Wert: 4'835 M.ü.M. am Vulkan Chimborazo - Schutzhütte 1, Ecuador)
- höchster Wasserfall: Catarata Gocta mit 771 Metern ist der weltweit 3. höchster Wasserfall - Nähe Chachapoya, Peru
- höchster Punkt zu Fuss: 5’067 M.ü.M. am 27. Juli 16 am Vulkan Chimborazo - Schutzhütte 2, Ecuador; (alter Wert: Vulkan Puracé, Kolumbien)
- wenigsten gefahrenen Autokilometern: Monat Mai 2015 mit nur 1’387 km (Panama und Cartagena)
- maximale Temperatur im Indi: 40.5°C am (alter Wert: 37.5° C am 9.6.15 in Helena MT, USA)
- längster Aufenthalt an einem Ort: 18 Nächte im März/April 2016 am Pasaj Cap bei Pierre, Lago di Atitlán - Guatemala
(alter Wert: Santa Elena, Atotonilco el Alto - Mexico (bei Charly) vom 25.12.15 - 5.1.16) - weltweit grösster Kratersee der Welt: Mono Lake - CA mit ca. 150 km2
- die grösste Weitsicht: 159 km vom Mt. Rainer - WA (4’392 M.ü.M.) zum Mt. Hood - OR (3’402 M.ü.M.) am 10.9.2015
- der längste beobachtete Güterzug: 168 Kohlewaggons in Canmore AB der Canadien Pacific Railway am 15.6.15
(alt: 128 Waggons) - nördlichster Punkt unserer Reise: N 68° 25' 3’’ / W 133° 45’ 31’’ (über dem Polarkreis mit N 66° 33’) am 3.7.15
- westlichster Punkt unserer Reise: N 59° 46’ 27“ / W 151° 52’ 2“ (Anchor Point, Kenai-Peninsula AK) am 28.7.15
- maximale Zeitverschiebung nach Hause: 10 Stunden in Alaska
- das am längsten dauernde Sonnenlicht: 24 Stunden in Inuvik - NT
- näher an Russland als von zu Hause aus: ca. 1’000 Km Luftlinie in Alaska
- ein leckeres Eis essen möglichst weit weg von der Zivilisation: am Yukon River in Eagle - Alaska, wirklich am A… der Welt am 16.7.15
- die höchste Dichte an reisenden Schweizer: mindestens 6 Autos auf dem Dempster Highway gleichzeitig im Juli 2015
(geschätzt: über 75% der reisenden Europäer! ) - längster erzwungener Reisestopp: 5 Tage wegen Notlauf-Modus des Motorenmanagments des Indi in Dawson City YT im Juli 2015