Gefahrene Strecke: 443 Km
Route:
Wir befinden uns in der Provinz Neuquén, in der wir - wie Tausende andere Argentinier auch - den Sommer verbringen wollen. Das sehr angenehme Klima und die traumhaften Landschaften machen dieses Gebiet zu einer der meist besuchten Urlaubs-Destinationen Argentiniens. Die Corona-Fallzahlen steigen zwar und die Spitäler der Region haben keine freien Betten mehr, dennoch lassen sich die Argentinier ihre Sommerferien dadurch nicht vermiesen. Dank Urlaubs-Region sind die Reise-Einschränkungen hier lange nicht so extrem, wie in unserer „Heimat“-Provinz Catamarca. Uns scheint es auch, als ob die Menschen die wir hier treffen verantwortungsvoller und vernünftiger mit der Ansteckungsgefahr umgehen als in Belén. Apropos Belén, in dem Städtchen gibt es aktuell mehr als 100 aktive Fälle, dementsprechend hat sich der Ort wieder abgeschottet und die Restriktionen wurden verschärft.
Bei dieser Gelegenheit schicken wir herzliche Grüsse an unsere Freunde in Belén und wünschen Euch, dass Ihr (wie schon beim letzten Mal sehr erfolgreich) den Corona-Virus schnell wieder ausrotten werdet.
Unsere alte Heimat - wir behalten sie in guter Erinnerung
Bereits beim Start ins neue Jahr halten wir uns im Nationalpark Lanín auf. Am Lago Queñi verbringen wir ein paar kurzweilige Tage mit unseren Reisefreunden Nicole & Pit (SwissOverlander.ch) und Patricia & Stefan (ExplorerSouls.com). Leider verlassen uns die vier bereits am 5. Januar. Jeder von uns hat andere Ziele: die SwissOverlander wollen in den Süden, die ExplorerSouls zieht es Richtung Norden. Da wir einfach nur „hier“ bleiben wollen, verbringen wir eine weitere knappe Woche am wunderbaren Lago Queñi.
Nicole & Pit und Patricia & Stefan: Die Zeit mit Euch war super lustig und sehr unterhaltsam. Wir hoffen sehr Euch irgendwann wieder zu treffen. Bis dahin wünschen wir Euch weiterhin gute Fahrt, tolle Erlebnisse und viel Erfolg mit Euren YouTube-Kanälen:
… gemeinsames Frühstück
… gemeinsam auf der Wanderung zur Therme
… gemeinsames Sammeln von Brennholz
.. gemeinsames Backen eines Schlangenbrots gemäss Anleitung von Stefan
Bild: Esteban
Was hab ich gesagt... am 5. Januar war die Verabschiedung?... war da nicht noch was Anderes...? Ach ja, unser Hochzeitstag! Den haben wir ja völlig vergessen. Macht nichts, den feiern wir einfach am 6. Januar nach (ist ja auch unser 6. Hochzeitstag).
In Zweisamkeit
feiern wir unseren
6. Hochzeitstag
Es scheint nicht so, aber das Wasser ist kalt, sehr kalt.
Zum Abschied ein Bild aller Beteiligten …
Bild: Esteban
Die Kleinstadt San Martín de los Andes liegt vor den Toren des Nationalparks Lanín und am Ende des Camino de los Siete Lagos. Ausserdem befindet sich in der Nähe eines der bedeutendsten Skizentren des Landes, was San Martín nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter zu einem beliebten Reiseziel macht. Dementsprechend besitzt der Ort eine hervorragende Infrastruktur für Touristen. Man findet hier viele Bars und Restaurants, einladende Strassen-Cafés mit italienischem Espresso, gute Geschäfte mit teuren Markenartikeln, besuchenswerte Spezialitäten-Läden mit feinen Leckereien. Kurzum, alles was das Urlauber-Herz begehrt. Allerdings hat es auch seinen Preis. Wir schätzen hier ist alles mind. 30% teurer als im weniger bekannten Städtchen Junín de los Andes, das nur etwa 50 Kilometer nördlich von hier liegt. Die meisten Leute die wir in der Region um San Martín kennen lernen kommen aus der Stadt, bzw. aus der Provinz Buenos Aires, fahren teure Autos und scheinen sehr kaufkräftige Touristen zu sein. Man kann San Martín de los Andes gut und gerne mit einem High-Society-Touristen-Ort in den Alpen vergleichen. Die unglaublich vielen Touristen machen uns die Entscheidung leicht, wir füllen hier nur unsere leeren Vorräte auf und düsen so schnell es geht wieder raus in die wunderschöne Natur Patagoniens.
Unser „Fluchtort“ aus der hyper-touristischen Zivilisation ist der 412.000 Hektar grosse Nationalpark Lanín. Inmitten der riesigen hügeligen Waldgebiete liegen unzählige klare Seen und strömen Flüsse mit erfrischendem Schmelzwasser. Wir erklimmen hohe Berge und Vulkane, wir wandern zu heissen Quellen und entlang erstarrter Lava-Flüsse. Wir geniessen die Sonne, gehen Schwimmen und entzünden abends Lagerfeuer.
Am Lago Paimún entschliessen wir uns für die Wanderung um den See das Zelt mitzunehmen. Wir möchten eine Nacht „auswärts“ schlafen und packen dafür zwei grosse Rucksäcke. Wir sind schon sehr gespannt wie unsere Hündin reagieren wird, wenn ihr üblicher Schlafplatz im Fahrzeug (im Fussraum des Beifahrersitzes) nicht vorhanden sein wird. Wir haben Bandas Decke dabei und richten ihr eine kleine Ecke im Zelt ein. Üblicherweise sucht sich unser Hund zur Schlafenszeit selbständig den Weg durchs Moskitonetz der Schiebetür und verkriecht sich ohne Aufforderung in seinem Schlafplatz. Wir sind ganz überrascht, als der Vierbeiner wiederum selbständig und instinktiv seine Nase gegen das Moskitonetz des Zeltes drückt, um an seinen Schlafplatz zu kommen. Unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit unsere Hündin ihren zugeteilten Schlafplatz findet und akzeptiert. Es gefällt ihr mit uns im Zelt sogar so gut, dass sie morgens nicht (wie sonst üblich) um 07:00 Uhr schon raus will. Nein, sie kriecht heute erst um halb zehn mit uns aus dem Zelt.
Eigentlich war unser Plan nur eine Nacht zu zelten, aber der Platz am See ist zu schön um das Camp schon abzubrechen und zurück zu wandern. Also entscheiden wir uns für eine weitere Nacht im Zelt. Ab sofort rationieren wir unsere und Bandas mitgebrachten Lebensmittel und sammeln erneut Holz für ein gemütliches und wärmendes Lagerfeuer. Endlich kommt auch mal unser kleiner Keramik-Wasserfilter zum Einsatz, den wir bisher nur spazieren gefahren haben.
Die Natur holt sich Ihren Platz zurück, auch nach einem „tödlichen“ Vorfall wie ein Vulkanausbruch
Unser Zelt „Hannah“ endlich wieder mal im Einsatz
… das schwere Gepäck erfordert eine Pause…
… nach dem Marsch und dem Zeltaufbau erst mal die Energiereserven auftanken…
… dann eine Abkühlung genehmigen…
… dann sich endlich die verdiente Ruhe gönnen…
Überall im Nationalpark Lanín wird vor der bienenähnlichen „Chaqueta amarilla“ (Gelb-Jacke) gewarnt. Ein Stich dieses gelb-schwarzen Insekts sei um ein Vielfaches giftiger als der Stich einer gewöhnlichen Biene, deshalb wird überall zur Vorsicht gemahnt. Angeblich wurde dieses fleischfressende Flügeltier zur Bekämpfung der allzeit präsenten und sehr lästigen und aufdringlichen Bremsen eingeführt. Wir fragen uns, ob wir uns nicht lieber von Bremsen schmerzhaft stechen lassen, bevor wir am Gift eines anderen Insekts kollabieren (Jan ist sehr allergisch auf Bienen-/Wespengift). Die vielen Warnschilder im Park machen uns neugierig und so fragen wir Dr. Google nach diesem Vieh. Siehe da, bei der „Chaqueta amarilla“ handelt es sich um die (für uns) ganz gewöhnliche Deutsche Wespe (Vespula germanica).
Die Schönheit der Natur spiegelt sich zum Duo.
Häufig an den Seen sind die einladenden Strände aus schwarzem Vulkan-Kies zu bewundern und zu geniessen.
Wenige menschliche Hinterlassenschaften (ausser dem Abfall auf Campingplätzen) verrotten langsam.
Die Wälder sind wunderschön. Bereits im nördlichen Teil des Nationalparks zeigen sich vereinzelt die geschützten und speziellen Araukarien-Bäume. Sie werden uns im Februar noch als ganze Wälder begleiten.
Und dann gibt es noch die Therme, bestehend aus natürlichen und eigens angelegten Warmwasser-Pools.
Dieser Pool lädt nicht unbedingt zu einem Bad ein.
Dieser Pool wird gar 61° C heiss.
Die Kopfstütze unserer Rückbank wackelt plötzlich mächtig. Was ist da passiert? Wir bauen die Bank aus und nehmen die Rückenlehne auseinander. Oweh, die Halterungen für die Kopfstützen-Stangen sind beinah komplett abgebrochen, wir brauchen unbedingt einen Schweißer. Da wir uns im Moment allerdings noch im Nationalpark befinden, müssen wir uns erst Mal selbst behelfen. Wir reparieren die Sache notdürftig mit Draht und stützen die Halterungen mit zwei in der Natur gefundenen Bambus-Rohren. Das hält prima. In Junín de los Andes lassen wir aber unsere Bio-Konstruktion entfernen und von einem Schweißer fachgerecht ersetzen.
Die Halterungen, bzw. Führungsstangen sind gebrochen und halten nicht mehr. Entweder waren die Rüttelstrassen oder unser eigenes Körpergewicht schuld - oder beides.
Wir sind in der Natur - was ist zu tun?
Der Overlander weiss sich zu behelfen: mit Bambus und Draht fixieren wir die zwei gebrochenen Führungen.
Bei der nächsten Gelegenheit wird die Rückbank ausgebaut und geschweisst. Man bemerke: unsere behelfsmässige Reparatur hat bis dahin gehalten …
Hier die geschweisste und verstärkte Version - die Führungsstangen werden mit einer zusätzlichen Eisenstange am Gestell und untereinander fixiert. Das hält prima.
Unser Held des Monats ist der „Garte-Park“ (Insider wissen, wir meinen den „Guardaparque“) vom Lago Queñi. Adrian war bereits im Februar 2018 hier der Parkwächter und damals ist er uns schon als hilfsbereiter und sympathischer Mensch aufgefallen.
Er zeigt nicht nur für die Natur des Parks, sondern auch für deren Besucher vollen Einsatz. Er schlägt Treppen in den Waldboden, repariert verstopfte sanitäre Anlagen, besorgt Feuerstellen für Camper, betreibt einen Abschleppdienst über den zu überquerenden Fluss, bietet Fahrdienst für Rucksack-Reisende, beantwortet Fragen zu den vielen Wanderwegen und kümmert sich nebenbei noch um die Registrierung eines jeden einzelnen Besuchers.
DANKE Dir Adrian für Alles. Gerne kommen wir irgendwann mal wieder bei Dir am Lago Queñi vorbei.
Leider haben wir kein besseres Bild vom Guardaparque Adrian. Hier nach dem Ziehen der Fahrzeuge über den Fluss.
mbo
Wir bleiben weiterhin in der Provinz Neuquén und werden langsam und stetig der Anden entlang nordwärts tingeln.
OK
Diese Website verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für Details.