März 2023

Endlich flott unterwegs

Mit kleinen Schwierigkeiten starten wir in den März. Wir genießen die Pazifikküste mit Acapulco und die „Pueblos Mágicos“ bezaubern uns.

Gefahrene Strecke:   Km 2´274

Zeitzone: MESZ -8 Std.

Route:

  • OAXACA: Oaxaca de Juárez - Hierve El Agua - Oaxaca de Juárez - Santa Catarina Juquila - Cerro Hermoso
  • GUERRERO: Copala - Acapulco - Puerto Vicente Guerrero - Petatlán
  • MICHOACÁN: Cerro del Estribo - Pátzcuaro - Santa Clara del Cobre - Tacámbaro de Codallos - Lago de Ziruahén - Tzintzuntzan - Paracho de Verduzco - Zamora
  • JALISCO: Santa Elena - Guadalajara - Atotonilco El Alto - Arandas

Einmal „Hierve El Agua“ und zurück


Pünktlich zum 1. März verlassen wir nach 6 Wochen Aufenthalt endlich den „El Rancho RV-Park“ in östliche Richtung. Wir wollen über Mitla nach „Hierve el Agua“ und dann weiter nach Süden an die Pazifikküste.


Die Ruinen in Mitla sind für uns nur ein kurzer Abstecher, denn schon beim Ankommen erinnern wir uns wie langweilig wir es damals vor 7 Jahren schon fanden. Also geht‘s flott weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, nämlich „Hierve el Agua“. Wir haben im Internet schon so viele tolle Fotos von diesem Ort gesehen, jetzt wollen wir uns selbst von der Schönheit überzeugen.

Hierve el Agua - frei übersetzt „Koch das Wasser!" - ist ein beliebtes Ziel im Staat Oaxaca. Die weissen Kalkterrassen und Wasserfälle haben sich über Jahrtausende hinweg aus Thermalwasser mit sehr hohem Mineralgehalt gebildet. Hierve el Agua ist auch von archäologischem Interesse, denn bereits vor 2'500 Jahren hat das Volk der Zapoteken hier ein komplexes Bewässerungssystem errichtet, wie es bis dahin in Mesoamerika kein vergleichbares gab. Man geht davon aus, dass Hierve el Agua für die alten Völker des Oaxaca-Tals ein heiliger Ort war.


Bei unserer Ankunft am späten Nachmittag geniessen letzte Besucher ein Bad in den natürlich geformten Thermalwasserbecken. Aber je später die Stunde, desto weniger Menschen. Es ist wirklich herrlich hier oben und die Nacht wunderbar ruhig. Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang sind wir früh auf den Beinen um die Landschaft im Dämmerlicht für weitere Fotos einzufangen. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne tauchen die Stätte in ein mystisches Zwielicht. Auch wir spüren die Magie und die Kraft, welche von Hierve el Agua ausgeht.

Nach einem erfrischenden Bad und einem kräftigen Frühstück geht die Fahrt für uns weiter. Allerdings nicht wie geplant Richtung Süden, sondern zurück in den Westen. Warum? Unsere Frontscheibe hat sich für die Selbständigkeit entschieden und löst sich von der Karosserie. Da haben wir allerdings was dagegen und steuern den Spezialisten für Frontscheiben in Oaxaca an. Hier nimmt man sich sofort unserem Problem an, nimmt die Scheibe raus, bearbeitet das Blech und klebt sie wieder rein. Fertig! Jetzt 3 Stunden warten und dann zum Campingplatz „El Rancho“ zurück. Dort wird nicht schlecht gestaunt, als wir erneut auf den Platz fahren. Damit der Scheibenkleber gut aushärten kann, werden wir hier zwei Nächte bleiben.


Zwei Tage später der Wasser-Test. Das Ergebnis? Die Scheibe ist undicht. Von oben läuft das Wasser ungehindert in das Cockpit unseres Sprinters und ich habe alle Hände voll zu tun es mit einem Lappen aufzufangen. Also ein zweites Mal fahren wir zum (angeblichen) Spezialisten für Frontscheiben und reklamieren. Nur Pech, dass es bereits Samstagmittag ist und wir erst am Montag bedient werden.

Nach einer weiteren Scheiben-Operation bleiben wir erneut zwei Nächte auf dem Campingplatz. So vergeht eine ganze Woche, eh wir endgültig zum Pazifik aufbrechen.

Auf der Wallfahrts-Route in den Süden


Abseits der Hauptstraße finden wir für eine Übernachtung den kleinen Pilger-Ort „Ojo del Agua“. Hier soll vor Jahren die Jungfrau Maria erschienen sein und es gibt eine Quelle, der heilende Wirkung zugesprochen wird. Gibt es einen besseren Übernachtungsplatz?


Am nächsten Tag kommt zu Fuss eine grössere Gruppe Wallfahrer an um sich zu stärken. Die Wanderer werden von drei PickUps begleitet, auf deren Ladeflächen die Modelle der Kirche von Juquila errichtet sind. Die Pilger kommen aus dem Staat Puebla und sind schon 10 Tage unterwegs. Sie werden noch 3 weitere Tage bis zur Ankunft in Juquila brauchen. Juquila? Was ist dort? In Santa Catarina Juquila steht die Wallfahrtskirche zu Ehren der heiligen Jungfrau und diese ist ihr Ziel. Wir wünschen den weiterziehenden Wallfahrern alles Gute, geben ihnen wie hier üblich Gottes Segen mit auf ihren Weg und überholen sie letztendlich freundlich hupend auf unserer Weiterfahrt. Danach kommen wir an weiteren Begleitfahrzeugen dieser Pilger-Gruppe vorbei, nämlich an Lastwagen deren Ladeflächen als Übernachtungsplatz für die Gläubigen dienen. Wir staunen über die gute Organisation der Wallfahrer.


Santa Catarina Juquila liegt auf unserer Route zum Pazifik und so beschliessen wir ebenfalls die „Iglesia de la Virgen de Juquila“ zu unserem Ziel zu machen. Rund um die Kirche gibt es unzählige Verkaufsstände, welche Heiligen-Figuren, Rosenkränze und allerhand anderes Zeugs anbieten. Hier wird mit dem Glauben ein gutes Geschäft gemacht, so denken wir. Ausserdem gibt es lange Absperrungen zur Marien-Kapelle, in der man  Kerzen entzünden kann. Es scheint wohl an manchen Tagen hier mächtig was los zu sein. Möchte man dann eine Kerze stiften, muss man viel Geduld mitbringen.

Klippenspringer, Walsichtung und kitschige Sonnenuntergänge…


… so erleben wir den Pazifik. Endlos einsame Sandstrände laden zu langen Spaziergängen ein. Beinah jeden Abend geniessen wir traumhaft kitschige Sonnenuntergänge und einmal entdecken wir weit draussen im Ozean eine Walkuh mit ihrem springenden Jungen.


Das echte Highlight auf dieser Route ist jedoch die Stadt Acapulco mit ihren legendären Klippenspringern. Schon beim Einfahren in die Stadt frag ich Jan, ob Acapulco wohl das Nizza Mexikos ist. Acapulco ist eines der wichtigsten Touristenziele in Mexiko. In den 1950er Jahren wurde die Stadt weltberühmt und vor allem von Hollywood-Stars besucht. Die bekannteste Attraktion in Acapulco ist die 45 Meter hohe Klippe „La Quebrada". Regelmässig finden hier Shows statt, wobei sich professionelle Klippenspringer in die Brandung der Schlucht stürzen. Die Schwierigkeit liegt darin abzuschätzen, wann der Wellengang am höchsten ist. Denn springt man bei zu niederem Wasserstand, könnte man am felsigen Meeresgrund aufschlagen und der Sprung würde tödlich enden.


In einem Restaurant reservieren wir uns einen Platz an vorderster Front um das Spektakel live miterleben zu können. Stündlich von 19:00 bis 22:00 Uhr klettern die Waghalsigen auf die Klippen um sich im Scheinwerferlicht in die Brandung zu stürzen. Allerdings nicht ohne zuvor am Heiligenschrein die Jungfrau Maria um eine sichere „Landung“ zu bitten.


Wir geniessen und bestaunen jede einzelne Show, die jedes Mal einen neuen Sprung beinhaltet. Am Ende sind wir sehr beeindruckt von dem Mut und Können der Männer. Wir und das gesamte Publikum sind begeistert und entlassen die Klippenspringer von Acapulco unter kräftigem Applaus und grossem Jubel.

Videos

Pueblos Mágicos im Staat Michoacán


Nach unserem Aufenthalt am Meer mit immer heissem Klima, zieht es uns wieder ins kühlere Hochland von Mexiko. Dafür nehmen wir einen Fahrtag in Kauf, an dem wir einen Sprung von 400 Kilometern machen. Statt auf 0 Meter über Meer, übernachten wir auf angenehm frischen 2‘100 Meter. In den Bergen sind die Tage angenehm sommerlich und die Nächte erfrischend kühl. Genau das ist das Klima, das uns beim Van-life am besten gefällt.


In Mexiko gibt es aktuell 132 „Pueblos Mágicos“ und es werden zusehends mehr. Wikipedia beschreibt die magischen Dörfer folgendermassen: ^

„Ein Pueblo Mágico („Magischer Ort“) ist eine Ortschaft in Mexiko, die wegen ihres typischen und gepflegten Charakters als besonders sehenswert ausgezeichnet wurde. Die meisten befinden sich im zentralmexikanischen Hochland und präsentieren kolonialzeitliche Architektur.“

Man kann die Liste der Pueblos Mágicos auch als touristische Marketing-Unterstützung für kleinere eher unbekannte, aber doch sehr hübsche und äusserst sehenswerte Orte bezeichnen.


Im Monat März besuchen wir die magischen Dörfer Pátzcuaro, Santa Clara del Cobre, Tacámbaro de Codallos und Tzintzuntzan. Alle vier Ortschaften haben uns durch ihr koloniales Erscheinungsbild ausserordentlich gut gefallen.

Allerdings nicht nur die Ortschaften, sondern auch die Landschaften laden zum Staunen und Verweilen ein. So z.B. der 2‘440 Meter hohe Hügel „Estribo Grande“, von dessen Gipfel man eine herrliche Aussicht auf die umliegende Landschaft und den Pátzcuaro-See hat. Auch am Ufer des Lago de Zirahuén fühlen wir uns sehr wohl und geniessen die Ruhe und Beschaulichkeit dieser kleinen Welt, in der die Fischer mit ihren kleinen Booten rausfahren um die Netze zum Fischfang auszuwerfen.

Auch sehr schön, aber (noch) kein Pueblo Mágico ist das Dorf Paracho de Verduzco. Dieses Bergdorf ist vor allem für seine vielzähligen Saiten-Instrumentenbauer bekannt. Schlendert man durch die Strassen Parachos, folgt ein Gitarrenladen dem nächsten. Wir gehen in die Geschäfte und lassen uns von einem älteren Herrn sein Handwerk erklären. Dabei sind wir zwar keine Spezialisten im Gitarrenbau geworden, aber wir erkennen jetzt den kleinen Unterschied ob eine Gitarre kommerziell hergestellt wurde oder handgefertigt ist.

Weder im Staat Michoacán noch ein Pueblo Mágico, dennoch möchte ich das sehenswerte Städtchen „Arandas“ (Jalisco) auch noch erwähnen, welches eine imposante Kirche und einen einzigartigen „Glockenturm“ vorweisen kann.

Mexiko - Das Land der Avocados


Nicht zu übersehen sind die riesigen und allgegenwärtigen Avocado-Plantagen. Kilometerlang fahren wir entlang der saftig grünen Bäume, die ganze Landstriche bedecken. Unter den Zig verschiedenen Avocado-Arten ist die Sorte „Hass“ die Königin und wird fast ausschließlich angebaut. Der Staat Michoacán ist einsamer Spitzenreiter beim Avocado-Anbau und schlägt alle anderen Mexikanischen Staaten. Kein Wunder, denn das Klima in Michoacán macht (im Gegensatz zu anderen Regionen) eine ganzjährige Ernte möglich. Jedes Jahr werden in Mexiko 2,4 Millionen Tonnen Avocados geerntet. Ganze 56% davon werden vor allem in die USA, aber auch nach Deutschland exportiert. Die übrigen 44% bleiben in Mexiko, denn hier gehört die Avocado zu den Grundnahrungsmitteln der 128,5 Millionen Einheimischen und darf bei keiner Mahlzeit fehlen.


Auch Jan und ich lieben diese Frucht. Beinah jeden Tag findet man die Mineral- und Vitamin-reiche Avocado auf unserem Teller. Ob angemacht als Guacamole, gewürfelt im Salat oder pur mit einer Prise Salz, wir sind Avocado-Fans und in dieser Hinsicht bereits halbe Mexikaner ;-)


Willst Du mehr Informationen zur Avocado aus Mexiko? Dann klicke auf folgenden Link:

https://www.planet-mexiko.com/essen-trinken/avocado-guacamole/

Wiedersehen im Staat Jalisco


Am 24. März erreichen wir den Staat Jalisco und wir freuen uns darauf alte Bekannte zu treffen.


Als erstes steuern wir die Mühle von Valentin in Atotonilco el Alto an. Er ist im Büro und erwartet freundlich unser Ankommen. Wir rauben ihm den ganzen Nachmittag, soviel gibt es nach all den Jahren seit unserem letzten Zusammentreffen zu erzählen.


Danach rollen wir nach Santa Elena zu „Charly‘s Restaurant“, wo wir 2015/16 gemeinsam mit dem Schweizer Charly, seiner Familie und seinen Freunden den Jahreswechsel gefeiert haben. Jan hat damals für alle Gäste Paella gekocht. Was für eine schöne Erinnerung… Charly‘s Restaurant gibt es immer noch und ist mittlerweile um den „Charly‘s RV-Park“ erweitert worden, der von einem jungen Pärchen geleitet wird.


Bei Charly in Santa Elena treffen wir auch auf alte Reisebekanntschaften. Da sind Maria & Bernhard, mit denen wir im Dezember/Januar in Veracruz auf die Ankunft unserer Fahrzeuge gewartet haben und Iolanda & Kurt, die wir zum allerersten Mal im September 2017 beim Whale-Watching in Argentinien getroffen haben. Auch mit ihnen gibt es unendlich viel zu plaudern. Wir berichten uns gegenseitig von spannenden Reiseerlebnissen, aber auch von persönlichen Schicksalen.


Bei unserem kurzen Aufenthalt in der Millionen-Stadt Guadalajara gibt es ein weiteres freudiges Wiedersehen. Wir treffen Lars, den erwachsenen Sohn vom Müller Valentin und seiner Frau Elba. Ihn haben wir zuletzt im Oktober 2018 getroffen, als er uns mit seinen Eltern in unserem alten Zuhause in Rüti ZH besucht hat.


Euch allen wünschen wir weiterhin alles Liebe und Gute im Leben mit vielen schönen Erfahrungen und vor allem viel Gesundheit!

mbo

Plan April 2023

Wir drehen eine grosse Runde durch den schönen Staat Jalisco und besuchen seine Hauptstadt Guadalajara. Am 24. April geht unser Flieger nach Deutschland.

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