Juli 2020


Wieder vergeht ein Monat in der Ausgangssperre.



Einmal wagen wir uns über die Stadtgrenze hinaus,

aber bei dem einen Mal ist es aufgrund eines ersten Covid-19 - Verdachtsfalles im Departamento Belén erst mal geblieben

Gefahrene Strecke: 201 Km

Zeitzone: MESZ -5 Std.

Route:

Belén - La Soledad - Belén

Unser Dankeschön an viele Menschen mit wenig Ausrüstung und grossem Einsatz

Wir nutzen die Lockerung der Ausgangssperre




Nachdem im Departamento Belén Ende Juni endlich die Ausgangssperre gelockert wurde, nutzen wir die Gelegenheit und verlassen am 2. Juli zum allerersten Mal auf eigene Faust und ganz ohne Begleitung die Stadt Belén. Tatsächlich ganz ohne Strassenkontrollen rollen wir in unserem Indi gemütlich auf der Ruta Nacional 40 in nördliche Richtung. Es zieht uns in die Berge. Wir wollen wandern und wieder mal eine andere Aussicht geniessen. Jan hat irgendwo auf der Landkarte eine gestrichelte Linie entdeckt, die mit „Quebrada el Jarillal“ (die Jarillal-Schlucht) angeschrieben ist und genau da wollen wir hin.


Die Fahrt ist herrlich. Wir haben sonniges Wetter und die Anden zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Wir biegen von der Ruta 40 in westliche Richtung ab und fahren durch einige Bergdörfer. Unsere Route entwickelt sich langsam aber sicher zu einer hübschen Offroad-Piste und unser Allrad „Indi“ bekommt nach der monatelangen Abstinenz endlich mal wieder was zu tun. Die Durchquerung eines Flussbettes und die sandigen Pfade sind ganz nach unserem Gusto. Wir spüren wie in uns die Reise- und Abenteuerlust wächst und sind überglücklich endlich mal wieder unterwegs sein zu können. Irgendwo im no-where, inmitten steiler roter Sandsteinhügel finden wir ein hübsches Plätzchen zum Verweilen. Hier installieren wir uns, geniessen die wundervolle Aussicht, zelebrieren den Sonnenuntergang und verbringen die sternklare Nacht. Wir fühlen uns grossartig.






















Hoch sind die Wände

Und eng die Passagen

Mitten in der Steinwüste Oasen mit saftigem Grün

Sooo gross sind die Kakteen …

Dieser Esel hat das Zeitliche gesegnet und ist bereits in den ewigen Jagdgründen. Ganz friedlich liegt er da, als ob er schläft. Warum er tot ist, ist nicht erkennbar.

Zurück beim Indi, ziemlich erledigt von der Anstrengung aber absolut zufrieden über diesen aktiven Tag, entscheiden wir uns eine weitere Nacht hier in der wilden Landschaft zu verbringen.

Unser Übernachtungsplatz, gleich neben dem Schutzpatron für die Reisenden „Gaucho Gil“

Holz sammeln ist Arbeit der Frauen; der Heimweg für diese beiden ist aber noch sehr lange …

Viel Material wird per Esel in das Bergdorf El Tolar gebracht

Am nächsten Tag schnüren wir unsere Wanderschuhe und marschieren entschlossen in Richtung Jarillal-Schlucht. Die Quebrada macht ihrem Namen alle Ehre und wir vergleichen sie mit einem Slot-Canyon. Einem sehr engen, mit steilen Wänden umfassten Einschnitt ins Gelände. Teilweise ist die tiefe Schlucht gerade mal 1,5 Meter breit. Auf unserer gesamthaft 13 Kilometer langen Wanderung treffen wir nur auf eine einzige Person. Ein alter Mann ist mit seinem beladenen Esel unterwegs. Er hat in den Bergen Brennholz gesammelt und befindet sich nun auf dem Nachhauseweg.


Vom kurzen Freiheit-Schnuppern zurück in die Isolation




Für uns ist klar, wir möchten während der Corona-Zeit unseren Standort Belén behalten. Deshalb treten wir nach unserem 3-tägigen Ausflug die Rückreise zu unserem aktuellen Zuhause auf dem „Complejo Turístico La Banda“ an. Nichtsahnend holpern wir über die unbefestigten Strassen und durch einige kleine Bergdörfer zurück in Richtung Ruta Nacional 40.


Plötzlich, wie aus dem Nichts, trifft uns der Schlag: eine Strassensperre. Von der Polizei bewachte, mit Ketten aneinander befestigte Gitter versperren uns den Weg. Mehrere Fahrzeuge stehen auf beiden Seiten der Sperre und die Fahrer diskutieren lautstark miteinander. Was ist passiert? Wir werden aufgeklärt. In unserer Stadt Belén gibt es einen Covid-19 - Verdachtsfall. Deshalb darf im Moment keiner die Sperre passieren, der aus Richtung Belén kommt. Ausserdem ist unklar, ob man überhaupt in die Stadt einreisen darf oder ob sie komplett abgeriegelt ist. Eine Polizistin an der Strassensperre (sie kennt uns) empfiehlt wir sollen keinesfalls nach Belén zurückkehren, denn dort sei jetzt die Hölle los. Oh mein Gott, was sollen wir nur tun? Hier in den Bergen bleiben oder doch zurück nach Belén? Da wir in den Bergdörfern kaum Versorgungsmöglichkeiten sehen und die Infrastruktur hier eher schlecht als recht ist, entschliessen wir uns für Belén. Allerdings müssen wir vorher sicherstellen, dass wir auch wirklich einreisen dürfen. Dafür kontaktieren wir Emilio von der Defensa Civil und Enrique von der nationalen Gendarmerie. Beide erklären uns, wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen sofort den Nachhauseweg antreten. Belén hat Phase 1 ausgerufen. Das bedeutet strikte Ausgangssperre und scharfe Kontrollen an den Ortseingängen. Wir erklären uns der Polizei an der Strassensperre, werden durchgelassen und rasen los ins Sars-CoV-2 verseuchte Belén. 15 Kilometer vor der Stadt eine weitere Strassenkontrolle. Man möchte uns nicht durchlassen. Dann ein kleiner Lichtblick. Dem Polizist an dieser Kontrolle sind wir nicht fremd und er weiss wer wir sind. Jetzt hilft uns der Befehl von Enrique weiter, den wir schriftlich per WhatsApp erhalten haben mit der Order, wir müssen sofort nach Belén zurückkehren. Yesss, wir dürfen passieren. Prompt am Stadtrand die nächste kontrollierte Strassensperre. Wieder entbrennt eine Diskussion über die Erlaubnis, ob wir nun einfahren dürfen oder nicht. Wir sitzen wie auf Kohlen und uns ist halbschlecht vor Aufregung. Letztendlich schaffen wir es mit bekannten Mitteln und dem Versprechen sofort und ohne Umwege auf unseren Campingplatz zu fahren, in die Stadt zu gelangen. Wir klatschen uns ab, wir haben es zurück nach Hause geschafft.


Allerdings machen wir es Argentinisch. Bevor wir definitiv wie versprochen auf unseren Campingplatz fahren, füllen wir im hiesigen Supermarkt noch unsere Lebensmittelvorräte auf. Schliesslich wissen wir nicht wie streng die Phase 1 gehandhabt wird und wie lange sie dauert.


Fakt ist: trotz der ausgerufenen Phase 1 haben wir zurück in der Stadt Belén nicht das Gefühl, dass sich die Menschen anders verhalten als sonst. Die Leute sind auf den Strassen, die einen mit Mund-Nase-Schutz die anderen ohne, die Geschäfte sind geöffnet und die Abstandsregel gilt eh nur in den Warteschlangen vor den Läden.

Hier war die Welt noch in Ordnung,  jedoch 1 Stunde später …

Ein Covid-19 Verdachtsfall   wie sehen die Massnahmen aus?






1

Inkrafttreten der Phase 1
(es darf nur jeweils 1 Person pro Haushalt für dringende Erledigungen das Haus verlassen)

Draussen wird noch einzeln angestanden, aber drinnen …

2

Isolation der Stadt durch Total-sperren auf sämtlichen Einfallstrassen.

3

Grossflächige Desinfektion der ganzen Stadt mit Chlor durch die ansässige Feuerwehr.

Um weiterhin die Stadt vor einem Sars-CoV-2 - Risiko zu schützen, darf kein LKW mehr ins Stadtzentrum fahren. Es gibt einen grossen „Plaza de abastecimiento“, auf dem die jeweiligen Lastwagen desinfiziert und entladen werden. Die Menschen aus Belén können dann hier ihre ebenfalls desinfizierten Lieferungen abholen.

LKW‘s die nur durch Belén hindurchfahren müssen, bekommen an sämtlichen Fahrzeugtüren ein Siegel aufgeklebt, welches zerreissen würde sobald man eine Türe öffnet. Jeweils am Ortsausgang wird dieses Siegel auf Unversehrtheit geprüft und somit sicher gestellt, dass der Risikofaktor „Lastwagenfahrer“ ausgeschaltet ist.

Unsere 2 Spendenaktionen für die Gemeinde




Mittlerweile seit mehr als 4 Monaten sind wir Gäste der Gemeinde Belén. Wir stehen auf einem schönen Campingplatz in ruhiger Lage, dürfen Strom beziehen, haben Zugang zu sauberem Wasser und können die sanitären Anlagen mit sogar heisser Dusche nutzen. Nicht zu vergessen die überdachte Feuerstelle mit Kamin und dem grosszügigen Sitzplatz, wo wir schon viele schöne Stunden in trauter Zweisamkeit verbracht haben. Für das alles wollen Jan und ich der Gemeinde „Danke“ sagen.


Im Vorfeld überlegen wir lange wie wir effektiv helfen könnten. Eine Zeitlang spielen wir sogar mit dem Gedanken dem örtlichen Spital ein gebrauchtes Beatmungsgerät zu spenden. Nach Rücksprache mit Medizinern in der Schweiz verwerfen wir diese Idee aber wieder.


Wir lassen uns einen Termin bei 2 Ärzten des Spitals geben und fragen persönlich nach wo Hilfestellung nötig ist. Wir überlegen lange, soll es ein medizinisches Gerät sein oder Medikamente? Sauerstoff oder Hilfsmittel zur Hygiene? Letztendlich hat Frau Dr. Saracho eine tolle Idee. Die Krankenhausküche ist beim Kochen auf Gas angewiesen. Jedoch reicht die monatliche Gasration häufig nicht aus. Elektrische Küchengeräte sind nicht vorhanden, wären aber bei einer allfälligen Gasknappheit eine grosse Hilfe. Das ist es! Wir werden der Spital-Küche elektrische Koch-Geräte spenden. Wir fackeln nicht lange und suchen im hiesigen Haushaltwaren-Laden nach der Lösung, die wir in Form zweier Elektro-Öfen mit jeweils 2 Herdplatten finden. Bereits zwei Tage nach unserem Gespräch mit den Ärzten liefern wir mit Hilfe des Zivilschutzes unsere Spende an die Krankenhausküche. Die Überraschung könnte nicht grösser sein. Die Köchinnen wissen nichts von ihrem Glück und bestaunen mit grossen Augen die neuen Geräte.


Indi im Einsatz als Transport-Sprinter

Offizielles Bild zur Übergabe mit Leitung des Spitals und der Küche

In-Offizielles Bild, nachdem wir die Küche wieder verlassen haben; die Öfen scheinen viel Freude und Interesse bei den Angestellten ausgelöst zu haben.

Im Anschluss an unsere Spendenaktion erhalten Jan und ich eine kleine Führung durch das Krankenhaus. Hierzu ein paar Eckdaten.

  • Maximale Bettenzahl: 60
  • Durchschnittliche Patientenzahl: 20
  • Anzahl Spitalangestellte: 120


Die Idee für unsere zweite Spendenaktion hat Emilio von der Defensa Zivil. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation mit den vielen Strassenkontrollen müssen viele Menschen rund um die Uhr Wache schieben. Der Juli ist der kälteste Monat des Jahres und während der empfindlich kühlen Nächte, müssen die Leute an den Kontrollen häufig frieren. Sie haben nur geringe Löhne und können sich kaum gute Kleidung leisten. Deshalb könnten ein paar Handschuhe für die fleissigen Arbeiter helfen, meint Emilio.


Auch hier fackeln wir nicht lange und bestellen über MercadoLibre (einem Online-Einkaufsportal ähnlich Amazon) 3 x 24 Stück warme Handschuhe, die wir grösstenteils alle persönlich verteilen können. Wir bedanken uns bei all den Menschen für ihre Arbeit, überreichen die Handschuhe und erhalten dafür strahlende Gesichter. Teilweise ist die Dankbarkeit für das kleine Geschenk so gross, dass bei den Beschenkten sogar die ein oder andere Träne zu sehen ist. Das gibt uns ein gutes Gefühl, das Richtige getan zu haben.


Danke nochmal Emilio Rodriguez für Deine grosse Unterstützung bei der Planung und Durchführung unserer Spenden-Aktionen.

Unsere Heizung streikt - und das im Winter...




Wie bereits mehrfach erwähnt ist der Juli der kälteste Monat des Jahres. Nacht-Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes sind keine Seltenheit. So ein Pech, dass gerade jetzt unsere Truma-Combi-Heizung anfängt zu spinnen. Die Heizung lässt sich mit dem Stellrad zwar noch anstellen, aber die Funktionen stimmen nicht mehr überein. Die Funktion „Wasser heizen“ funktioniert in allen Modi, während die Funktion „Luft heizen“ meist völlig ausbleibt. Das Komische: mal funktioniert's, mal nicht. Jan nimmt für solche technischen Fragestellungen meist Kontakt mit Bruno (von www.pepamobil.ch) auf, der auf diesem Gebiet ein echter Crack ist. Trotz sämtlicher Massnahmen an der Heizung selbst und an der Fernsteuerung, bringt Jan das Gerät nicht zum Laufen. Nun haben wir Ersatzteile bestellt, die wir etwa im Oktober in Paraguay abholen dürfen. Bis dahin heisst es für uns bei kalten Nächten Massnahmen zu ergreifen wie z.B. am Abend im Indi mit Gasgrill zu kochen und morgens erst nach Sonnenaufgang aufzustehen.

Es ist wirklich kalt im Indi …

Dieses Stellrad scheint die Fehlerursache zu sein. Beim Hersteller „Truma“ um Hilfestellung angefragt, bekommen wir im Wissen der Umstände die Antwort: „beschaffen Sie sich das Ersatzteil bei einem deutschen Fachhändler ….“.   Grrrrr … vielen Dank für die wertvolle Antwort.

Kleine Info zur Lebensart der Catamarqueños




Patchwork-Familien sind in Catamarca die Regel. Viele Frauen bekommen bereits in jungen Jahren ihre ersten Kinder. Den richtigen Mann fürs Leben finden die Damen jedoch meist erst Jahre später. So ergibt es sich, dass viele Familien in Patchwork leben. Einmal erzählt uns ein junger Mann, er habe noch 18 Geschwister, aber nicht alle haben den gleichen Vater, bzw. die gleiche Mutter. Man geht sehr offen mit diesen Familienverhältnissen um und es gehört zur normalen Lebensart.


Bei der Ernährung haben wir festgestellt, gibt es ebenfalls eine klare Tendenz: Zu einer Mahlzeit gehört immer viel Weissbrot auf den Tisch und getrunken werden generell Gaseosas (süsse Getränke wie Fanta, Sprite oder Coca-Cola). Sind die Süssgetränke bei uns eher verpönt, stillen hier bereits die kleinsten Kinder ihren täglichen Durst mit den zuckersüssen Limonaden.

Dann war da noch die Sache mit der Gesundheit




Bei unseren regelmässigen Märschen über das manchmal wasserführende Flussbett des Río Belén müssen wir grosse Sprünge machen, damit wir trockenen Fusses das andere Ufer erreichen. Bei einem dieser Sprünge landet Jan so unglücklich auf seinem Bein, dass er ins Wasser kippt und dabei aussieht wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Beim Sprung hat er sich dermassen das linke Knie verdreht, dass ein Weiterkommen unmöglich ist. Jan hat arge Schmerzen und kann kaum mehr auftreten. Wir schleppen uns ans andere Flussufer wo sich der nasse und frierende Jan erstmal ein windstilles, sonniges Plätzchen sucht um den ersten Schmerz zu verdauen. Marita versucht derweil Hilfe zu holen, welche sie bei der Defensa Civil findet. Walter holt uns mit dem Fahrzeug des Zivilschutz an Ort und Stelle ab und bringt uns sicher zurück nach Hause. Jan spürt, es ist nichts gebrochen und nichts gerissen. Aber wir müssen nun Geduld haben, bis das Knie wieder einigermassen stabil und schmerzfrei ist.


Ganz plötzlich und ohne Vorhersage hat Jan eines schönen Juli-Nachmittages schlimme Schmerzen und arge Symp-tome für Nierensteine. Da wir uns in diesem Moment im Stadtzentrum befinden ist der Weg zum Arzt glücklicher-weise nicht weit. Der Doktor schickt uns ins Laboratorium um Blut und Urin untersuchen zu lassen. Der Arzt ist mit dem Befund und der Diagnose nicht ganz sicher. Entweder es sind tatsächlich Nierensteine oder es handelt sich um eine bakterielle Infektion. Er verschreibt Jan ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel und sagt, wenn in 5 Tagen die Symptome weg sind, sei alles in Ordnung.


Nach diesen 5 Tagen ist zwar alles in Ordnung, aber wir möchten dennoch abklären lassen ob weiterhin ein Risiko für dieses plötzliche Auftreten der Symptome besteht. So findet Jan erneut den Weg zum Arzt und lässt sich per Ultraschall untersuchen. Die Diagnose „Nierensteine“ wird bestätigt und Jan erhält ein neues Medikament, mit dem sich der Stein hoffentlich von selbst verabschiedet.

Das Knie schonen und hoch lagern. Der Vorteil an der Geschichte: man wird besonders umsorgt und es wird einem bequem gemacht :-)

Ein Belicho spricht Schwyzerdütsch




Eines Tages erreicht uns über Facebook die Nachricht eines jungen Belichos. Julian schreibt uns auf Deutsch und möchte uns gerne kennen lernen. Jemand aus Belén spricht Deutsch? Das ist ja grossartig. Selbstverständlich laden wir Julian für ein Kennenlernen zu uns auf den Campingplatz ein. An einem Samstagnachmittag ist es soweit. Julian kommt zu uns auf den Platz und begrüsst uns im breitesten Bern-Dütsch. Wir können es kaum glauben, diese uns so vertraute Sprache aus dem Mund eines Argentiniers zu hören. Es ist bereits 6 Jahre her als Julian als Austauschschüler ein Jahr lang in Gümligen und Schüpfen gewohnt hat, aber es scheint so, als hätte der junge Mann über die Jahre sein Bern-Dütsch nicht vergessen. Julian scheint ein Sprach-Talent zu sein, denn ausser seiner Muttersprache Spanisch, spricht er neben Deutsch noch 3 andere Fremdsprachen. Julians Hobby ist die Fotografie und so haben Jan und Julian schnell ein gemeinsames Thema gefunden.


Bereits am Tag nach Julians Besuch, lernen wir seine Familie kennen. Seine Eltern laden Jan und mich spontan zum gemeinsamen Zmittag ein. Es gibt traditionelles Asado, das auf dem Grill im gemütlichen Garten des Anwesens zubereitet wird. Der Koch ist der sympathische Walter, Julians Papa und somit Herr des Hauses. Mari, Julians Mutter und Miki, seine Schwester bereiten in der Küche die Beilagen vor. Ausserdem sind Julians Grosseltern beim sonntäglichen almuerzo zu Gast. Wir verbringen mit der Familie ein paar sehr gemütliche Stunden und erfahren viele neue Dinge über das Leben in Argentinien. Als wir zum Thema „Vino“ kommen verschwindet Walter mit Jan im Keller. Walter möchte Jan seinen Weinkeller zeigen. Dabei stolpern die Männer auf ein kleines altes Moped, das dort schon lange unbenutzt rum steht. Walter hat die Idee dieses Zweirad instand setzen zu lassen und es dann Jan und mir für unseren Aufenthalt hier in Belén zu leihen. Dazu sagen wir nicht Nein und nehmen das Angebot sehr gerne an. Nur wenige Tage später sind wir Besitzer einer kleinen Kawasaki inklusive zweier Helme. Von nun an sieht man uns nur noch selten über den Fluss in die Stadt laufen, von jetzt an wird gefahren.

Die Familie Falcone mit 3 Generationen im Esszimmer;

der junge Julian mit den Deutschkenntnissen ist der 2. von links  

unser 

Brumbrum

Die erste liebevolle Pflege ist sogleich nötig; der Benzinschlauch ist angerissen. Aber der lässt sich schnell und einfach reparieren.

Julian liefert das Motorrad, Marita nimmt es am Eingang entgegen.

Marita macht die Überführung des Motorrads von der Eingangspforte zum Standplatz

Fitness-Stunde in Belén




Miki, die Schwester unseres neuen Freundes Julian, ist Tanzlehrerin. Spezialisiert ist sie auf Bolivianische Volkstänze, aber sie gibt auch Unterricht in Zumba. Zumba ist eine Aerobic-Variante, inspiriert durch lateinamerikanische Tänze und Musik. Miki lädt mich zu einer Zumba-Stunde ein, die ich sehr gerne annehme. Zusammen mit Mari, Julians Mutter, gehe ich also zur Siesta-Zeit um 14:30 Uhr in die grosse Halle des „Casa de la Cultura“ zum Zumba-Tanz. Miki hat im Vorfeld auf dem Hallenboden mit Klebestreifen Zeichen gemacht, damit die Leute sich leichter an die Abstandsregel und den Mindestabstand von 1,5 Meter halten können. Diese Abstandsregel ist eine echte Herausforderung bei mehr als 30 Teilnehmer. Mit viel Elan und unglaublich viel positiver Energie führt Miki souverän durch die Aerobic-Stunde. Alle Frauen und ein Mann haben unglaublich viel Spass beim Zumba. Selbst ich, obwohl ich ein paar Mal über meine eigenen Beine stolpere, habe Freude Teilnehmerin bei diesem Kurs zu sein.


Abstandsregel hin oder her, beim Eintreffen der vielen Frauen und auch bei der Verabschiedung werden trotz Pflicht, kaum Mund-Nase-Schutz getragen und die Frauen umarmen und küssen sich gegenseitig als wenn es Sars-CoV-2 nicht gäbe.

Wir laden ein




So sehr wir es lieben zu Gast zu sein, so geniessen wir auch die Rolle als Gastgeber. Immer öfter können wir uns über Besuch bei uns auf dem Campingplatz in La Banda freuen. Im Gegensatz zur Schweiz sehr spontan und äusserst unkompliziert, kommen die sympathischen Argentinier zu uns auf den Platz, um mit uns zu verweilen. Auf diese Weise lernen wir die Menschen die hier leben noch besser kennen und ihre Kultur zu verstehen.

Mal zu einer einfachen Rösti, mal zu einem Bier.

mbo

„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute,

welche die Welt nie angeschaut haben.“


Alexander von Humboldt

(angeblich)

Plan August

Falls es die Ausgangssperre zulässt, mit kurzen Ausflügen die Provinz Catamarca erkunden.

Unser Standort bleibt weiterhin Belén.

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