Januar 2020

Uruguay

Nach langer Vorbereitung starten wir am

23. Januar unsere Reise in ein neues Leben. Unsere ersten Eindrücke und Erfahrungen stehen in diesem, unserem 1. Monatsbericht.

Gefahrene Strecke:

342 Km

Zeitzone:

MEZ -4 Std.

Reiseroute:

Uruguay: UY-Storage - Punta del Este - Strand bei San Vincente - UY-Storage - Playa Parque del Plata - Parque Punta Espinillo

Punta del Este - eine Stadt mit einer Aufgabe: im Sommer kilometerlange Badestrände für Touristen anbieten

VOR DER REISE


Lange Überlegungen und unzählige Berechnungen stecken hinter unserem Entscheid aus dem „normalen Leben“ auszusteigen und auf Reise zu gehen. Vieles ist kalkulier- und organisierbar, aber wir stellen uns auch Fragen wie „Haben wir falsche Vorstellungen von dem was uns erwartet? Wird die Reise so weitergehen wie wir sie 2018 beendet haben? Können Jan und ich uns nach knapp 2 Jahren Alltag wieder in den Reisemodus bringen und das Wichtigste: Werden wir uns auf 10 qm auch wieder vertragen? Wir wissen es nicht! Noch nicht. Wir werden es sehen…





Die letzten Wochen vor der Abreise geniessen wir ausgiebig mit unseren Familien, Freunden und Bekannten. Wir veranstalten Familien- und Nachbarfeste, treffen uns mit Freunden und Verwandten, aber so ganz nebenbei müssen wir auch die viele Bürokratie bewerkstelligen, die unser Schritt ins „Zigeunerleben“ mit sich bringt. Ab dem 01.01.2020 sind wir Globetrotter.

Die Möglichkeit, dass wir unser Leben überhaupt auf diese Weise verändern können, verdanken wir nicht zuletzt unseren Lieben in Europa, die uns den Rücken stärken und uns so gut wie möglich tatkräftig unterstützen. Auf diesem Weg Euch allen ein herzliches Vergelts Gott.


Das Packen ist eine Herausforderung. Unzählige Ersatzteile und diverse Neuausstattungen sollen mit auf die Reise. Aber die Sachen haben Gewicht und Iberia hat die Kilos für den Flug beschränkt. Deswegen brauchen wir mehrere Stunden um all das Material auf 4 Handgepäckstücke und 2 Grossgepäcke zu verteilen. Letztendlich schaffen wir es das Zeugs optimal aufzuteilen. Die Handgepäckstücke sind schwer (da von Iberia nicht gewichtsbeschränkt), enthalten keine Flüssigkeiten (da nicht erlaubt) und dennoch die wichtigsten und wertvollen Sachen. Der Koffer ist mit den regulär erlaubten 23 kg gefüllt und unsere grosse Tasche hat das Mehrgewicht mit max. 32 kg erreicht. Punktlandung! Wir erwarten am Flughafen beim Einchecken für das Zusatzgewicht 60 € abdrücken zu müssen. Entweder ist die Dame am Schalter von Iberia einfach sehr kulant oder sie übersieht die schwere Tasche. In jedem Fall hat sie unser Gepäck entgegengenommen ohne auch nur 1 Cent zu verlangen. Glück gehabt?

Auf gehts … am Flughafen mit all unseren Kleidern am Leib, welche wir mitnehmen; die restliche Ausstattung wartet im Indi auf uns

Das Kochfeld wird ersetzt - dafür muss die halbe Küche auseinandergeschraubt, Metall gesägt und Löcher gebohrt werden.

DIE REISE BEGINNT


Nachdem wir etwa 17 Stunden von München nach Montevideo unterwegs waren, ist es ein Gefühl von „Nachhausekommen“ als wir unser Reisemobil, unseren Indi, auf dem Stellplatz des UY-Storage stehen sehen und in Empfang nehmen. Beim Einsteigen in unser neues Heim stellt sich sogleich ein Wohlgefühl ein und sämtliche Handgriffe scheinen uns noch geläufig. Glücklich stellen wir fest, dass sich während der Parkzeit keine grösseren Standschäden wie z.B. Schimmel oder starker Rost breit gemacht haben. Unser Indi ist noch der Alte und wird von uns in den nächsten Tagen mit vielen mitgebrachten Ersatzteilen aufgewertet und wieder in Schuss gebracht.


Der Ausbau bekommt eine neue Batterie und zusätzlich einen Ladebooster, der diese während der Fahrt mit Energie vollpumpen wird. Aussen am Fahrzeug wechseln wir den Wassereinfüllstutzen und die Buchse für die externe Stromzufuhr. Der Austausch eines Zigarettenanzünders in eine 2er-USB-Buchse macht unseren Indi moderner. In der Küche tauschen wir Hobel, Pfanne, Essteller und sogar das eingebaute Kochfeld aus und das löchrige Moskitonetz an der Schiebetür wird auch ersetzt. Zusätzlich haben wir im Indi nun auch einen Mixstab dabei. Ausserdem einen kleinen Kocher und Campinggeschirr für mehrtägige Wanderungen. Selbstverständlich dürfen Ölfilter, div. Gummidichtungen für Fenster und Klo und viele andere Ersatzteile nicht fehlen.
































Der Grosspack original Tempo-Taschentücher ist obligatorisch, denn auf dem ganzen amerikanischen Kontinent gibt es keine reissfesten Schnäuztücher, bei denen die Hände trocken bleiben. Beim Aus-, Um- und Aufräumen des Indis finden wir 3 Regenschirme. Braucht’s das? Inzwischen sind wir geübt im Aussortieren (haben wir doch während der letzten Monate den Inhalt eines ganzen Einfamilienhauses auf ein Minimum reduziert), so fällt es uns nicht schwer das ein oder andere Teil aus dem Indi zu verbannen.


All die Arbeiten verrichten wir während unserer 1. Woche der Reise. Zum Teil in der professionellen Werkstatt bei UY-Storage, zum Teil in Eigenregie an einem der vielen schönen Strände Uruguays.

Alles muss raus …


Eine böse Überraschung bezüglich Rost wartet dennoch auf uns: unter dem Wassertank-Einfüllstutzen hat es mächtig Rost angesetzt, das Blech war teilweise schon weggefressen. Dies bedeutet viel Arbeit.


Typisch Overlander: Einer arbeitet, die Anderen denken und diskutieren mit und jeder weiss es noch besser.

Apropos Strände… der gemeine Overlander ist immer auf der Suche nach dem optimalen Stellplatz: waagrecht, windgeschützt, unsichtbar. So versenken wir unseren Indi zwischen den Dünen gleich zum ersten Mal im Sand. Schaufeln und Luft aus den Reifen lassen bewirkt dann Wunder. Das Fahrzeug läuft wie Butter über den losen Boden und unseren Luftkompressor haben wir bei dieser Gelegenheit gleich auf seine Funktionalität testen können. Das Ergebnis: der Druckluftschalter ist undicht und muss ausgetauscht werden. Dies ist übrigens eine Dauererkrankung unserer Drucklufteinrichtung. Keine Ahnung wieviel solcher Schalter wegen Überhitzung schon kaputt gegangen sind…


1. Dünenfahrt bei Montevideo

Die ersten Sonnenauf- und -untergänge werden genossen und natürlich bildlich festgehalten.

Hier scheint jeder zu fischen: entweder mit dem Netz oder aus dem Boot. Diejenigen, welche vom Strand aus eine Fischerrute in das Wasser halten, haben weniger Glück. Also lasse ich das Fischen mal den Anderen. Ein Junge zeigt uns stolz seinen Fang.

Unser erster Campingplatz - ach ja, im Gepäck hat sich Jan ein neues Hobby mitgenommen: Ein Messer-Schleif-Set.  Die stumpfen Messer werden wieder zu brauchbaren Küchenwerkzeugen geschliffen.

Unsere Küche - ob draussen oder drinnen - funktioniert bereits bestens. Wir nehmen uns vor beim Einkauf darauf zu achten, das von den Einheimischen meist Gekaufte einzupacken. Dieses Fleisch war so ein häufig gekauftes Stück - mehr Fett und Knochen als Fleisch …

Plan Februar

Plan Februar: Ausreise aus Uruguay - Carneval in Gualeguaychú (ARG) - Durchquerung Argentiniens westwärts bis Mendoza - nordwärts entlang der Anden

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