Gefahrene Strecke: 657 Km
Route:
Hualfín - Belén - Las Barrancas - Pozo de Piedra - Londres - Belén - Puerta de Corral Quemado - Laguna Blanca - Rodeo Gervan - Papachacra - Belén - San Fernando - Belén
Frei in der Natur zu stehen um sie zu bewundern und geniessen, wann und wo wir wollen. Das ist für uns Overlander FREIHEIT
Die seit dem 20. März 2020 geltende Ausgangssperre die nur aus wichtigem Grund unterbrochen werden darf, wurde am 9. November (also nach sage und schreibe 234 Tagen) regional differenziert. In einigen Provinzen gilt seither die „obligatorische räumliche Distanzierung“, in stärker betroffenen Regionen bleibt die Ausgangssperre bestehen. Auch innerhalb der Provinzen sind die Beschränkungen je nach Lage vor Ort unterschiedlich streng. Diese Tatsache macht es uns „Reisenden“ besonders schwer. Weiss man doch nie ob die Nachbarortschaft gerade andere Gesetze hat als Belén und man plötzlich vor einer undurchdringlichen Strassensperre steht. Diese Erfahrung machen wir im Norte Grande, bei der Einfahrt ins Dorf Corral Quemado. Eigentlich wollen wir den Ort nur durchqueren, aber für uns gibt es kein Durchkommen. Erst wird strikt behauptet die weiterführende Strasse gäbe es nicht und nach weiteren Diskussionen wird uns erklärt die Strasse sei verschüttet und somit nicht passierbar... und schon hat man die Touris wieder los.
Ergänzend zum aktuellen Stand in Argentinien sei erwähnt: Die Versammlung von Personen ist grundsätzlich auf maximal 10 unter freiem Himmel beschränkt. Belén hat allerdings seine eigenen Gesetze und so ist es möglich, dass am Abend des 28. November auf unserem Campingplatz eine Riesen-Fete mit etwa 200 Estudiantes (Schüler, bzw. Jugendliche) stattfindet. Glücklicherweise können wir an diesem Wochenende erfolgreich nach San Fernando flüchten.
Was erwarten wir im Dezember:
Im November werden erste Gerüchte laut, dass im Folgemonat, spätestens aber ab Januar der Tourismus erst innerhalb der Provinzen, dann landesweit gelockert werden soll. Schliesslich gehen die Argentinier ab Mitte Dezember in ihre wohlverdienten Sommerferien und die will man sich nicht nehmen lassen.
(also nach sage und schreibe 234 Tagen)
Unserer bella bonita Banda, eine echte Belicha (aus Belén stammend)
Wer seit August aufmerksam unsere Monatsberichte liest weiss, wir kümmern uns um die damals arg vernachlässigte Hündin Banda. In der Zwischenzeit haben wir sie aufgepäppelt und impfen lassen. Damit sie in Zukunft keine Welpen wirft, denen ein treu sorgendes Herrchen fehlt, lassen wir sie beim hiesigen Tierarzt kastrieren. Banda hat grosse Freude mit uns zu spielen und täglich zu laufen. Sie geniesst unsere Aufmerksamkeit und dankt es uns mit ihrer Treue. Mittlerweile fühlt sie sich bei uns auf dem Campingplatz zuhause und beschützt knurrend unseren Indi vor möglichen Eindringlingen.
Als sie anfängt regelmässig aus der Scheide zu schmieren und zu bluten, lassen wir das vom Tierarzt kontrollieren. Seine Diagnose: ein „Tumor venereo“, zu deutsch ein „Sticker-Sarkom“. Eine hochansteckende Krebsart, welche hier in Belén stark verbreitet ist. Der Tierarzt meint wir können es einfach sein lassen (viele Hunde leben damit) oder Banda muss sich für die Heilung einer Chemotherapie unterziehen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben Jan und ich noch nicht entschieden, ob wir die Hündin überhaupt behalten wollen oder nicht. Wir fragen nach den Konsequenzen wenn wir Banda nicht therapieren. Sie wird weiterhin Schmierblutungen haben und man darf sie aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht über die Provinzgrenze transportieren. Jan und ich schauen uns fragend an, wollen wir sie krank zurücklassen oder gesund mit auf Reise nehmen? Für diese ernsthafte Entscheidung brauchen wir eine weitere Bedenkzeit. Zwei wichtige Fragen stellen sich uns. Zum Einen, wie sieht die Chemotherapie aus? Ist es eine rechte Qual für das liebe Vieh und wie gut sind die Heilungsraten? Diese Frage ist dank WorldWideWeb schnell beantwortet. Die Chemotherapie mit Vincristin ist auch in Europa bei der Therapie eines Sticker-Sarkoms die Behandlung erster Wahl. Uns freut es zu lesen, dass diese Chemo von den Hunden meist gut vertragen wird.
Zum anderen fragen wir uns ob wir bereit sind die Konsequenzen einer Reise mit Hund zu tragen. Denn eine Weiterfahrt mit Hund macht das Reisen kompliziert. Egal ob man eine Grenze überquert, einen Nationalpark besucht oder in einem Hotel übernachten möchte... mit Hund ist das Alles nicht mehr so einfach möglich. Wir hadern mit der Entscheidung und wägen Für und Wider ab. Wir sind uns der Konsequenzen bewusst. Es überwiegt jedoch die Freude, die wir an diesem Tier haben. Sie zaubert uns täglich ein Lachen ins Gesicht und lernt bereitwillig Befehle zu befolgen. Sie ist dankbar für jeden Spaziergang den wir mit ihr machen und freut sich riesig wenn wir mit ihr spielen.
Unser Kopf sagt „Nein, reisen mit Hund ist kompliziert“. Aber der Bauch sagt „Ja, wir haben schon heute und werden auch in Zukunft viel Freude mit dem Tier haben“.
Ein weiterer Blick in die treuen Hundeaugen unserer „Kleinen“ und der Fall ist klar: Banda wird zukünftig ein Teil von MaJanta sein und mit auf Weltreise gehen. Somit werden wir zukünftig mit einer echten „Belicha“ immer einen Teil von Belén nicht nur im Herzen, sondern auch im Indi haben.
Unsere Entscheidung bedeutet: Der Hund bekommt im Dezember eine 4-wöchige Chemotherapie mit Vincristin.
Nach Operation: Band tut uns echt leid
Banda damals am 10.8. - die erste Kontaktaufnahme mit ihr. Mager, schüchtern, verängstigt, keine Manieren … und Heute: wir haben Freude an ihr.
Spielen ist immer angesagt, egal mit wem und mit was.
Mehr zu Banda siehe auch unser Video aus den Anfängen mit Ihr.
Wie bereits erwähnt nutzen wir die kleinen Reiselockerungen innerhalb unserer Region und fahren erneut in den kleinen und grossen Norden des Department. Wir geniessen die eingeschränkte Freiheit sehr und spüren arg, wie uns diese fehlt. Irgendwo in der Natur stehen zu bleiben und zu rasten. Fahren wohin man gerade Lust hat und bleiben wo es einem gerade gefällt. In klaren Bächen baden, am Lagerfeuer kochen und Nachts irgendwo im Nirgendwo die Sterne am Himmelszelt zu zählen. Das bedeutet für uns „Freiheit“!
Die Natur bewundern: der Regen zeigt seine Auswirkungen - überall wird es grün und wunderschöne Blüten entstehen
Übernachtung mal im „Nirgendwo“, mal in einem Weingut.
Baden gehen in einem Fluss ….
Wie oben angedeutet gibt es für uns in Corral Quemado kein Durchkommen. Unsere Rundfahrt durch die Berge wird von ängstlichen Bewohnern des Bergdorfes untersagt. Aber es ist ja eine Rundfahrt, und die kann man auch gegen den Uhrzeigersinn fahren. Sicherheitshalber fragen wir die stets sehr sympathischen Strassenkontrolleure des Ortes Villa Vil nach der Strassenkondition der Route nach Corral Quemado. Der Weg sei zwar eng und steil, aber für unseren Indi mit 4x4 machbar. Also überlegen wir nicht lange und machen uns auf den Weg in die Berge, der uns über den Pass Rodeo Gervan auf über 3‘000 Höhenmeter bringt. Als wir zwei Tage später aus Richtung Corral Quemado an die gesperrte Strassenkontrolle rollen, schaut man uns mit ungläubigen Augen an und fragt woher wir kommen. Wir antworten wahrheitsgemäss „aus Villa Vil“. Den Kontrolleuren bleibt nichts anderes übrig als unsere Daten aufzunehmen, die obligatorische Körpertemperatur zu messen und für unsere Weiterfahrt den Schlagbaum zu öffnen.
Pass Rodeo Gervan - steil ist er.
Der Weg hinauf auf den Pass: manchmal so steil, dass ich im Fahrersitz nur noch den Himmel sehe.
Überall sind kleine Anhöhe zu finden, wunderschön terrassiert und in die karge Landschaft eingebettet.
Ein weiterer kleiner Ausflug führt uns zum Sommerhäuschen des Zimmermanns Rolo. Schon lange möchte er uns mit seiner Tochter Gabi nach San Fernando einladen das Wochenende dort gemeinsam zu verbringen. Bei Spaziergängen und einer Ausfahrt bekommen wir die herrliche Gegend gezeigt und wir werden mit selbst gebackener Pizza und leckerem Asado verwöhnt.
Ein Unikum - ein Haus mit einer hölzernen Veranda und einem Giebeldach aus Holz. Natürlich von einem Zimmermann gebaut.
Día de la Defensa Civil (nationaler Tag des Zivilschutz): Am Montag den 23. November lädt uns Emilio, der Direktor der Defensa Civil, offiziell zum abendlichen Festakt und zur anschliessenden internen Feier des Zivilschutz ein. Wir freuen uns sehr über diese Einladung und zelebrieren gerne und dankbar diesen besonderen Tag mit unseren Freunden der Defensa Civil.
Am Abend gibt es noch ein kleines Fest für die Mitarbeiter. Wir sind auch eingeladen (als ob wir dazu gehören würden…). Wir erleben ein Ritual mit vielen Trinksprüchen, jeder darf (muss) etwas sagen.
Eröffnung des Tanzstudios „Ememcis“: Miki Falcone ist überglücklich, als sie endlich nach monatelanger Vorbereitung, am 29. November ihr Tanzstudio eröffnen kann. Sie und ihre 4 Mitarbeiter bieten einen spektakulären Abend mit unterhaltsamen Darbietungen
ihrer Tanzgruppen. Bevor es ans kalte Buffet geht, dürfen sich alle geladenen Gäste (auch der Bürgermeister von Belén) beim Zumba unter Beweis stellen. Eine wirklich gelungene Eröffnung - Herzlichen Glückwunsch und alles Gute fürs Tanzstudio Miki.
Was heisst das? Es wird heiss und zwar sehr heiss. Obwohl noch Frühling, erleben wir bereits jetzt im November Temperaturen, die an der 40 Grad-Marke kratzen. Wir wagen nicht daran zu denken was es heisst, den Sommer hier verbringen zu müssen. Was noch dazu kommt, die Trockenzeit ist vorbei. Die Luftfeuchtigkeit steigt merklich und es regnet häufiger. Die ersten unerträglich schwülen Tage haben wir bereits hinter uns. Nicht zu vergessen die vielen Moskitos, die dieses feuchtheisse Klima lieben. Das Problem „Dengue“ ist in der Provinz Catamarca wohlbekannt und dieses Tropenfieber ist sicher die schlimmere Krankheit als Covid-19. Auch dieser plötzlich auftauchende und unerträgliche Sand in der Luft nimmt in den Sommermonaten zu. Den Sand spürt man in den Augen und er kratzt im Hals. Von dem Teil, der Millimeter-hoch im Auto liegen bleibt möchte ich gar nicht reden.
Ausserdem kommt dazu, der „Complejo Turístico La Banda“ ist seit November wieder für Jedermann geöffnet. Wer die Argentinier kennt weiss, sie lassen keinen Anlass aus um mit der ganzen Familie und Freunden zu feiern. Laute Musik und viel Alkohol ist da immer dabei. Die sanitären Anlagen danach bedürfen einer guten Reinigung und der Platzwart hat stets alle Hände voll zu tun den Müll einzusammeln.
Alles in Allem bedeutet dies für uns: Wir müssen uns für den Sommer ernsthaft eine gute Alternative zum Standort Belén überlegen.
Unglaublich - er regnet in Belén; und sofort wird alles matschig und glitschig
Der Sand in der Luft erzeugt eine grauenhafte Stimmung
Da der Physiotherapeut Sergio Figueroa die Schmerzen in Jans Hüfte nicht vertreiben konnte, geht Jan Anfang November zum Röntgen. Tatsächlich gibt es in Belén eine topmoderne, digital geführte Radiologie welche einen sehr guten Eindruck macht. Wer hätte das gedacht?
Nach Studium der Röntgenbilder erklärt Señor Figueroa, Jan hat eine Entzündung in der Hüfte, diese könne mit „Magnetfeldtherapie“ behandelt werden. So fährt Jan im November beinahe täglich um 09:30 Uhr mit dem Moped zur Physio und lässt sich die Hüfte „bearbeiten“. Je nachdem wie lange er warten muss, ist er bereits eine Stunde später wieder zuhause am Campingplatz, oder kommt erst zur Mittagsstunde zurück. Man ist ja geduldig.
Obwohl noch Schmerzen, schliesst Jan Ende November diese Therapie ab. Die Hüfte schonen ist wahrscheinlich das bessere Rezept.
Hat man eine Anfrage an ein Amt oder eine andere offizielle Stelle und erhält man innerhalb von 30 Tagen keine Antwort, so bedeutet das „NEIN“. Fragt man nochmal nach wo die Antwort bleibt und erhält nach einer Frist von weiteren 5 Tagen immer noch keinen Respons, ist und bleibt es bei einem rechtlich gültigen „NEIN, die Anfrage ist NICHT möglich, bzw. negativ“.
Das haben wir gelernt, weil wir öfter mal von Offiziellen oder Ämtern keine Antwort erhalten haben. Dank des Anwalts Walter Falcone wissen wir nun aber auch darüber Bescheid.
Jans Lieblingsspruch:
Wie recht er doch hat.
TODO ES POSIBLE IN ARGENTINA !!!
mbo
OK
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